Portogruaro
Überblick
Portogruaro ist eine italienische Stadt mit 24.488 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) am Fluss Lemene im östlichen Venetien an der Grenze zu Friaul-Julisch Venetien, rund 60 Kilometer von Venedig entfernt. Der Name Portogruaro kann nach vorherrschender Meinung als "Kranich-Hafen" übersetzt werden (porto = Hafen, gru = Kranich), was sich auch im Stadtwappen mit den zwei Kranichen widerspiegelt. Zur Blütezeit der venezianischen Republik war Portogruaro nämlich ein für den Handel Venedigs wichtiger Flusshafen und der Kranich war der typische Vogel der damaligen Sumpflandschaft. Eine alternative Interpretation leitet den Namensteil gruaro vom lateinischen Gruarius (Wächter der Felder) ab, was dem ländlichen Charakter der Umgebung Portogruaros entsprechen würde. [1]
Portogruaro
Portogruaro ist eine Stadt in Norditalien mit etwa 24.000 Einwohnern in der Metropole Venedig in der Region Venetien. Die Stadt ist das Zentrum eines aus 11 Gemeinden bestehenden Gebiets, das zusammen mit dem Sandonat-Gebiet das sogenannte Ost-Venedig bildet. Es ist auch Teil des historischen Friauls, zu dem es bis 1838 auch verwaltungsmäßig gehörte. Die Gebäude der Stadt sind im typisch venezianischen Stil gehalten und verfügen über zahlreiche Kanäle, Brücken und Arkaden, die ihr den Eindruck eines Venedigs im Landesinneren verleihen. In Portogruaro gibt es die berühmten Mühlen an der Lemene, das Rathaus mit der charakteristischen gotischen Spitze und den dritthöchsten Glockenturm Italiens.
Geschichte
Die Gründung der Stadt geht auf eine Urkunde des Gervico, Bischof von Concordia, vom 10. Januar 1140 zurück. Mit dieser Urkunde überließ der Bischof den Hafenmeistern Giovanni Venerio, Arpone, Bertaldo, Berigoio, Enrico Mosca, Giovanni Salimbene und anderen Grundstücke am Ufer des Lemene zur Errichtung von Häusern, Lagerhäusern sowie eines Flusshafens. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Gegend von Portogruaro bereits in einem Privileg Kaiser Ottos III. aus dem Jahre 986, mit dem dieser dem Bischof von Concordia die Herrschaft über das Gebiet übertrug. Bereits im 10. Jahrhundert muss am rechten Ufer des Lemene eine befestigte Anlage existiert haben, die von den Bischöfen der Diözese Concordia als Wohnsitz errichtet wurde, da sie sich in den Ruinen der antiken römischen Stadt Iulia Concordia (heute Concordia Sagittaria) nicht mehr hinreichend sicher fühlten. [1]
Sehenswürdigkeiten
Die Hauptsehenswürdigkeiten von Portogruaro sind die antiken Mühlen aus dem 12. Jahrhundert und der „schiefe Turm“ des Doms von Portogruaro. Die von einer Ringstraße umschlossene Altstadt von Portogruaro ist im Stil der venezianischen Gotik und nahezu vollständig erhalten. Als architektonische Attraktionen gelten vor allem das Rathaus aus dem 13. Jahrhundert mit einem markanten Zinnenkranz, der schiefe Glockenturm des Doms zu Portogruaro und die alten Mühlen im Zentrum der Stadt. [1]
Campanile
Der Campanile des Doms geht auf das 12. bis 13. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1876 wurde der schon damals geneigte Turm von 47 auf aktuell 59 Meter inklusive aufgesetztem Turmkreuz erhöht, weshalb der Turm zwei unterschiedliche vertikale Achsen besitzt. In 31,87 Meter Höhe hängt der Turm 1,24 Meter in Richtung Nordost, in der Höhe von 58,86 Metern beträgt die Abweichung bereits 1,72 Meter. Seit dem Jahr 2003 wird der Turm vom Department of Mechanical and Structural Engineering der Universität Trento vermessen und kontrolliert.
Am 36,74 Meter hohen Monitoringpunkt nimmt die Neigung jährlich um 2,67 Millimeter zu. Ein Projekt zur Stabilisierung des Turms wurde 2018 mit 4 Millionen Euro veranschlagt. [1]
Kranichbrunnen
Gleich links vom Rathaus steht auf einem achteckigen Sockel eines der Wahrzeichen von Portogruaro, der sogenannte Kranichbrunnen (pozzetto delle gru). Er wurde 1494 vom Bildhauer Giovanni Antonio Pilacorte gestaltet. An den Außenwänden des oktogonalen Brunnenbeckens sind neben dem Stadtwappen auch jene von Paolo Contarini und Jacopo Gabriel, die wahrscheinlich Ende des 15. Jahrhunderts Bürgermeister waren, eingemeißelt. Die beiden Kraniche sind ein Werk von Valentino Turchetto, die er 1928 als Ersatz für die bei Kriegsende 1918 entwendeten Bronzefiguren schuf. Ursprünglich stand der Kranichbrunnen etwas von seinem heutigen Standort entfernt. Gespeist wird er von einer unterirdischen Zisterne. Von dieser Zisterne berichtet eine Inschrift aus dem Jahre 1598, die sich rechts neben dem Stadtwappen befindet, dass die Zisterne vom damaligen Bürgermeister Giovanni Balbi erneuert wurde, um sauberes Wasser zu erhalten. Im 18. Jahrhundert gelangte der Brunnen auf unerklärliche Weise in private Hände. Erst 1908 wurde er anlässlich der Einweihung des öffentlichen Aquädukts an die Gemeinde feierlich zurückgegeben. [1]
Dom von Portogruaro
Der Dom von Portogruaro, dem heiligen Apostel Andreas geweiht, wurde auf den Resten von drei Vorgängerbauten errichtet. Die Bauarbeiten begannen bereits im Jahr 1793, wurden jedoch erst im Jahr 1833 abgeschlossen. Das Kirchengebäude wurde im neoklassischen Stil errichtet und besitzt drei Kirchenschiffe. Die Einweihung erfolgte 1833 durch den Bischof Carlo Fontanini. Das Kircheninnere wurde von Tiburzio Donadon aus Portogruaro gestaltet und stammt aus dem Jahr 1925. Darüber hinaus finden sich im Dom noch eine Reihe weitere beeindruckender Kunstwerke, wie die Sacra Conversazione und die Storie di S. Andrea von Pomponio Amalteo sowie die Pala di S. Rocco und die Pala della Risurrezione von Jacopo Negretti. Gemeint ist hier der berühmte venezianische Maler Jacopo Palma der Jüngere (auch Palma il Giovane genannt). Der Künstler wurde um 1548 in Venedig geboren und verstarb hier am 17. Oktober 1628. Palma il Giovane war ein italienischer Maler und Radierer.
Sehenswürdigkeiten in Portogruaro
- Molini di Sant'Andrea - antike Mühle;
- Palazzo dei Cento - hier ist das Rathaus untergebracht;
- Oratorio Madonna della Pescheria - Oratorium;
- Museo Nazionale Concordiese - sehenswertes Museum;
- Azienda Agricola Belotto;
- Dom Sant'Andrea von Portogruaro;
Krankenhaus San Tommaso
In Portogruaro befindet sich das Krankenhaus San Tommaso dei Battuti, welches das gesamte Gebiet des ehemaligen Bezirks Portogruaro verwaltet, das zur Region Ostvenetien gehört. Hervorzuheben ist die Abteilung für Orthopädie, die sich durch die Behandlung von Hüfterkrankungen auszeichnet. Darüber hinaus verwaltet das Krankenhaus ein landesweites Zentrum zur Behandlung von Essstörungen und ist Anlaufstelle für die Notaufnahme in Bibione, die während der Touristensaison geöffnet ist. Das Tourismusaufkommen von Portogruaro ist mit den Badeorten Caorle und Bibione verbunden. Portogruaro ist in der Tat ein obligatorisches Ziel, um das Meer zu erreichen, und lockt vor allem an Markttagen viele Touristen von den Stränden an. Neben den architektonischen Schönheiten der Stadt ist auch das Musikfestival eine starke Attraktion. [1]
Industrie
In der Gegend von Portogruaro gibt es nicht viele große Industriebetriebe, die wenigen sind ausschließlich in den nördlichen Vororten der Stadt, in der Nähe der Autobahnausfahrt an der Grenze zur Gemeinde Gruaro, anzutreffen. Seit dem Jahr 1840 ist in Portogruaro die Camuffo-Werft ansässig, die älteste Werft der Welt. Die größte Industrie, die jemals in der Gegend von Portogruaro produziert hat, ist sicherlich Perfosfati (eine Phosphatfarik), deren riesige Halle in der Nähe des Bahnhofs von der Stadtverwaltung verwaltet wird. Heute stark heruntergekommen ist die Fabrik Interessengebiet der sogenannten Lost Place Anhänger, Liebhaber von Geocaching und der Ort des Rückzugs für Leute, die sich im Alltag nicht mehr sehen lassen können. Diese Phosphatfarik war eines der ersten Industriegebäude, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit Betonfertigteilen errichtet wurden. Seit mehr als zwei Jahrzehnten steht sie nun leer direkt neben dem Bahnhof der Stadt. Wie immer in solchen Fällen gab wohl einige Überlegungen, das Areal neu zu nutzen, aber dann hat die Wirtschaftskrise die Investoren wieder abziehen lassen. [1]
Video - Portogruaro
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Stadt Portogruaro basieren auf dem Artikel Portogruaro (Stand vom 02.11.2021) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos aus der Wikimedia Commons "...antike Mühle aus dem 12. Jahrhundert - Autor: Ptakopysk" - "Bahnhof von Portogruaro - Autor: Pimvantend" - "Piazza della Repubblica, Rathaus und Campanile - Autor: Francesco Italia Europa" - "Brunnen von Giovanni Antonio Pilacorte - Autor: Moleskine" - "Dom St. Andrea - Autor: stephanemat" werden unter den Bedingungen Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Ponte di Sant'Andrea mit Kathedrale und Turm - Autor: Sirleonidas" - "Porta San Giovanni Portogruaro - Autor: Alessandra Impallomeni" werden unter den Bedingungen der Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International“ Lizenz veröffentlicht.