Pompeji
Überblick
Pompeji (ital.: „Pompeï") war eine antike Stadt in Campanien. Sie lag am Golf von Neapel und war die Nachbarstadt von Herculaneum und Stabiae, die wie Pompeji beim Ausbruch des Vesuvs am 24. August 79 n. Chr. in einem schrecklichen Szenario untergegangen sind. Bei einem Besuch dieser alten Stadt gewinnt man den Eindruck, dass die ehemaligen Einwohner sich nur kurz zum Schlafen niedergelegt haben und darauf warten, dass sie jemand weckt. Eine stille, friedliche Atmosphäre liegt über diesem Ort. Die Natur hat mit ihrem frischen Grün einen Mantel des Vergessens ausgebreitet- so scheint es....! Das heutige Pompeji liegt in der italienischen Region Kampanien, am Fuße des Vesuvs, nördlich des Flusses Sarno kurz vor dessen Mündung in den Golf von Neapel. Es befindet sich auf dem Gemeindegebiet der modernen Stadt Pompei, deren Bebauung direkt an die Ausgrabungen anschließt.
Stadt Pompei
Pompei ist eine italienische Stadt mit etwa 25.300 Einwohnern. Sie gehört zur Metropolitanstadt Neapel und liegt südlich des Vesuv am rechten Ufer des Flusses Sarno, etwa drei Kilometer vor dessen Mündung in den Golf von Neapel. Die Nachbargemeinden sind Torre Annunziata, Boscoreale, Castellammare di Stabia, Sant'Antonio Abate, Santa Maria la Carità und Scafati (SA). Besondere Bekanntheit hat die Stadt durch die Ausgrabungsstätte des antiken Pompeji, das 79 nach Christus durch einen Vesuvausbruch verschüttete und später wiederentdeckt wurde. Zwischen dem Untergang der alten Stadt und der Neugründung war das Stadtgebiet mehrere Jahrhunderte unbesiedelt.
Der Ausbruch vom 24. August 79 begrub die blühende römische Stadt Pompeji und die sie umgebende fruchtbare Landschaft mit einer bis zu sechs Meter mächtigen Asche- und Lapillischicht. Der gesamte Landstrich wurde für Jahrhunderte unbewohnbar. Erst im 3./4. Jahrhundert finden sich Belege für vereinzelte Besiedlung. Auch während des gesamten frühen Mittelalters blieben die Bedingungen äußerst ungünstig. Wiederholte, wenn auch kleinere Ausbrüche des Vesuvs, Einfälle von Barbarenstämmen, ständige Überfälle von Sarazenen und Piraten sowie ein ungesundes Klima durch malariaverseuchte Sümpfe behinderten das Entstehen einer neuen Siedlung auf dem Territorium der untergegangenen Stadt.
Erst im 11. Jahrhundert entstand um die kleine Kirche San Salvatore di Valle, später SS. Salvatore (Santissimo Salvatore), am Ufer des Sarno, in unmittelbarer Nähe des versunkenen und längst vergessenen antiken Pompeji, eine kleine Ansiedlung, die Urzelle des neuen Pompeis. In einer päpstlichen Bulle aus dem Jahre 1511, die heute in der bischöflichen Kurie von Nola aufbewahrt wird, findet sich erstmals die Erwähnung als Pfarrei. Aufgrund des ungesunden Klimas am sumpfigen Fluss entschlossen sich die Einwohner im Jahre 1740, die Kirche SS. Salvatore abzutragen und einen Kilometer vom Fluss, in Fossa di Valle (heutiges Zentrum von Pompei), neu zu errichten. Später wurde hier, in Valle di Pompei, wie die Gegend nunmehr genannt wurde, die Basilica della Beata Vergine del Rosario (Madonna des Rosenkranzes - heutige Wallfahrtskirche) errichtet. 1891 wurde das neue Gotteshaus fertiggestellt und geweiht; dieses Jahr gilt auch als Gründungsjahr der neuen Stadt Pompei. [2]
Pompeji - Peristyle des Hauses von Vettier nach der Restauration um 1900 - eingebunden über Wikimedia Commons
Geschichte
In der etwa siebenhundertjährigen Geschichte wurde die antike Stadt Pompeji von Oskern, Samniten, Griechen, Etruskern und Römern bewohnt und geprägt. Bei einem gewaltigen Ausbruch des Vesuvs wurde die Stadt im Jahre 79 n. Chr. verschüttet, dabei nahezu perfekt konserviert und im Laufe der Zeit vergessen. Nach ihrer Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert begann die zweite Geschichte der Stadt, in deren Verlauf Pompeji zu einem Meilenstein der Archäologie und zu einem Schlüssel der Erforschung der antiken Welt wurde. Die Stadt wurde auf einem durch frühere Ausbrüche entstandenen Lavaplateau angelegt, das im Süden und Teilen des Westens steil, zum Norden und Osten hin jedoch nur leicht abfiel. Rekonstruktionen haben ergeben, dass die Stadt in der Antike viel näher am Meer lag (zur Zeit 700 Meter entfernt) als heute. [1]
Lage der Stadt
Die Mündung des schiffbaren Sarno war offenbar durch Lagunen geschützt und diente schon früh griechischen und phönizischen Seeleuten als sicherer Hafen und Umschlagplatz für ihre Waren. Zudem war der Boden im Umland nicht zuletzt wegen der früheren Ausbrüche des Vesuvs sehr fruchtbar. Neuere Ausgrabungen haben ergeben, dass es bei der heutigen Stadt Nola eine seit dem frühen 1. Jahrtausend v. Chr. bestehende Siedlung gab, die man am Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. aufgab, um sie näher an die Flussmündung zu verlegen. Diese neue Siedlung – Pompeji – wurde nach mythologischer Überlieferung vom Halbgott Herakles gegründet, in Wirklichkeit wohl von den Oskern. Der Ortsname geht vermutlich auf das oskische Zahlwort pompe – fünf – zurück, jedoch ist dieser Zusammenhang noch unklar. [1]
Entwicklung
Die Bevölkerung der Stadt bestand laut Strabon in historischer Zeit aus Oskern, Etruskern, Pelasgern und Samniten. Über die Geschichte der rasch wachsenden Stadt ist während der Zeit der Auseinandersetzungen zwischen den Griechen und Etruskern in Kampanien nichts bekannt. Allerdings haben Funde belegt, dass man wahrscheinlich nach beiden Seiten hin Kontakte pflegte, wobei die Beziehung zu den Etruskern offenbar bedeutender war. Wahrscheinlich ist allerdings, dass die Pompejaner zunächst unter griechischem Einfluss standen, was ihre Übernahme der griechischen Götterwelt und einen dorischen Tempel erklärt. Im Jahre 525 v. Chr. dehnten die Etrusker ihren Machtbereich bis nach Pompeji aus. Sie übernahmen unter anderem den in Pompeji gepflegten Apollon-Kult. [1]
Etrusker
Nach der Niederlage der Etrusker gegen die Flotten von Cumae und Syrakus in der Schlacht von Cumae im Jahr 474 v. Chr. hatten wieder die Griechen die Vorherrschaft über Kampanien inne. Seit dem späten 5. Jahrhundert v. Chr. (zwischen 425 v. Chr. und 420 v. Chr.) stand Pompeji unter samnitischer Herrschaft. Im Jahre 310 v. Chr. konnte die Stadt einen Plünderzug römischer Flottensoldaten noch abwehren, die die Nachbarstadt Nuceria einnehmen sollten. Um 290 v. Chr. musste sich Pompeji wie auch alle anderen samnitischen Städte dem römischen Bündnissystem anschließen. Aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. wurden mehrere oskische Inschriften gefunden. Nach und vor allem während des 2. Jahrhunderts v. Chr. ging es der kampanischen Stadt wirtschaftlich sehr gut. Es konnten viele öffentliche Projekte wie Markthallen- oder Tempelbauten realisiert werden. Auch private Bauten hatten zum Teil stattliche Dimensionen. [1]
Letzte Tage von Pompeji - Gemälde, 1830-1833 - Karl Pawlowitsch Brjullow (1799 – 1852) - eingebunden über Wikimedia Commons
...schwere Eruptionen
Nachdem es schon seit mehreren Tagen Vorzeichen für eine Aktivität des Vesuvs gab, weshalb ein Teil der Einwohner die Stadt vorsichtshalber schon verlassen hatte, kam es zur Mittagszeit des 24. August 79 zu einem schweren Ausbruch. Die Eruption schleuderte Unmengen von Asche, Lava und Gasen in die Atmosphäre. Diese Wolke wurde vom Wind über das Land in Richtung Pompeji getragen. Kurze Zeit nach dem Ausbruch regnete es über der Stadt Bimssteinbrocken, die durch die hohe Fallgeschwindigkeit zu tödlichen Geschossen wurden. [1]
Vesuv
Als sich der Vesuv nach seinem achtzehnstündigen Ausbruch wieder beruhigt hatte, waren die meisten Menschen in Pompeji bereits erstickt oder von herabfallendem Gestein erschlagen worden. Dennoch hatten einige die Katastrophe bis zu diesem Zeitpunkt überstanden. Die wenigen, die noch lebten, fielen aber nur kurze Zeit später Glutlawinen zum Opfer. Eines dieser Opfer war der berühmte römische Schriftsteller Plinius der Ältere, der, getrieben von naturwissenschaftlichem Interesse und dem Wunsch zu helfen, mit seiner Flotte (er war der Präfekt der römischen Flotte in Misenum) zum Ort der Katastrophe gefahren war. [1]
Bildquelle: © Paul-Georg Meister / PIXELIO
Plinius der Jüngere
Vor Stabiae kam er in den Schwefeldämpfen um. Zeuge der Katastrophe war sein Neffe Plinius der Jüngere, der den Ablauf in erhaltenen Briefen detailgetreu schildert. Über 1500 Jahre lang lag die Stadt unter einer bis zu 25 Meter hohen Decke aus vulkanischer Asche und Bimsstein begraben. Die Stadt Stabiae (heute Castellammare di Stabia) war eine römische Siedlung am Golf von Neapel, etwa 4,5 Kilometer südwestlich von Pompeji gelegen. Beim Ausbruch des Vulkans Vesuv im Jahre 79 n. Chr. wurde die Stadt wie Pompeji, Oplontis und Herculaneum zerstört. [1]
Sehenswürdigkeiten in Neapel Teil I.
Im Jahr 1995 wurde die gesamte Altstadt (centro storico) von Neapel zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Entsprechend hoch ist dort die Zahl der als sehenswert geltenden Baulichkeiten. Die drei bedeutendsten und das Stadtbild prägenden Festungen (Castelli) sind das Castell Nuovo, das Castel Sant’Elmo und das Castel dell’Ovo. Das Castel Nuovo befindet sich am Hafen, vor dem Rathausplatz. Es wurde im 13. Jahrhundert unter den Anjou erbaut und hatte die Funktion einer Stadtburg....
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Sehenswürdigkeiten in Neapel Teil II.
In der Stadt Neapel gibt es hunderte Kirchen und zahlreiche Klöster. In den Straßen stehen zahlreiche Vitrinen mit Heiligenbildern. Ein religiöses Zentrum ist der Duomo San Gennaro aus dem 13. Jahrhundert. In seiner Capella del Tesoro di San Gennaro werden die Reliquien und das Blut des Stadtheiligen San Gennaro aufbewahrt, das wegen des so genannten Blutwunders zu einiger Bekanntheit gelangte. Wenn das Blut während der Zeremonie....
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Umgebung von Neapel
Neben dem Vesuv wurden die im Jahr 79 von Lava und Asche verschütteten und dadurch außergewöhnlich gut erhaltenen Römerstädte Herculaneum und vor allem Pompeji (über 2 Millionen Besucher im Jahr) zu Zentren des Tourismus. Etwa eine Autostunde südöstlich von Neapel befindet sich die Amalfiküste, die 1997 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Haupteinnahmequelle dieser historischen Kulturlandschaft ist der Tourismus.....
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Königspalast von Caserta
Unter Karl VII. von Neapel begannen sich die Künste in Neapel zu entwickeln, doch die Stadt erschien ihm als Hauptstadt nicht repräsentativ genug. Vielen Fürsten des Absolutismus gleich, wünschte er sich eine geplante Stadt als neuen Regierungssitz, die nach dem Beispiel von Versailles in Frankreich Mittelpunkt von Politik, Gesellschaft und Kultur werden sollte. Die Fläche für die neue Palaststadt wurde nördlich von Neapel in der Provinz Caserta gefunden: Karl erwarb dort 1750 für den Preis von 489.343 Dukaten vom Grafen Michelangelo Caetani di Sermoneta einen entsprechend großen Grundbesitz....
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Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Stadt Pompeji basieren auf dem Artikel Pompeji (Stand vom 25.11.2014) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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2.: Die Informationen zur heutigen modernen Stadt Pompei in Italien stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 28.02.2017!
Die Fotos aus der Wikipedia Commons "Santuario della Madonna del Rosario (Wallfahrtskirche), Pompei - Autor: Norbert Nagel" - "Blick über Pompei - Autor: KingCrimson" - "Ansicht vom Park auf die Nordfassade des Königspalastes - Autor: Twice25 & Rinina25" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported" Lizenz.