Castel Sant'Angelo
Übersicht
Das Castel Sant'Angelo (deutsch: Engelsburg) ist die einstige Zuflucht der Päpste und wurde zuvor für den römischen Kaiser Hadrian als Mausoleum erbaut. Die Burg liegt direkt gegenüber dem Tiber, über den genau an dieser Stelle eine Brücke in den römischen Stadtteil VIII. Sant' Eustachio führt. Die Tiberbrücke Ponte Sant'Angelo, auch Aeliusbrücke (lat.: Pons Aelius), wurde nach dem Erbauer Kaiser Hadrian (Publius Aelius Hadrianus) benannt. Sie ist heute für den Autoverkehr gesperrt. Die Brücke Pons Aelius verbindet das Castel Sant'Angelo (Engelsburg) mit dem Zentrum von Rom. Die barocken Statuen wurden erst unter Papst Clemens VII. (1478 - 1534) im 16. Jahrhundert aufgestellt.
Engelsburg
Das Castel Sant'Angelo (deutsch: Engelsburg) - auf dem rechten Tiberufer gelegen - wurde wiederholt zerstört und wiederaufgebaut. Im Jahr 135 wurde der Bau von Kaiser Hadrian als heidnisches Mausoleum für sich und seine Nachfolger begonnen. Im Jahr 139 - ein Jahr nach dem Tod von Hadrian - unter Kaiser Antoninus Pius (86 - 161) wurde die Engelsburg als gewaltiger Rundbau mit 84 Meter Durchmesser fertiggestellt. Die Engelsburg wurde auch Hadrianeum oder Mausoleum des Hadrian genannt. Im Mittelalter wurde die Burg unter Papst Leo IV. (790 - 855) als Schutzburg wegen der Sarazenengefahr zur Festung für den Vatikan ausgebaut.
Sie wurde u. a. als Verteidigungsburg, als päpstliche Festung und als Gefängnis genutzt. Durch einen Gang, der teilweise die Grenzmauern des Vatikan nutzt - Passetto di Borgo - gelangte man auf kürzestem Weg aus der Peterskirche zur sicheren Engelsburg. Der architektonische Stil mag ungewöhnlich erscheinen, aber es gab damals ähnliche Bauten, wie das Mausoleum des Kaisers Augustus auf dem Marsfeld, von dem heute nur mehr eine Ruine übrig ist, oder das Grabmal der Caecilia Metella an der Via Appia Antica. Der Stil geht auf noch ältere Grabbauten der Etrusker zurück. Als die Stadtmauer von Kaiser Aurelian (die Aurelianische Mauer) unter den Kaisern Honorius (Regierungszeit: 395 – 423) und Arcadius (Regierungszeit: 395–408) vom Magister militum (Heermeister) Stilicho verstärkt wurde, integrierte man das solide gebaute Mausoleum als Zitadelle in die Befestigungen.
Im 6. Jahrhundert erkannte der Gotenkönig Totila die Bedeutung der Burg zur Kontrolle der Stadt und baute sie als Stützpunkt aus. Im 15. Jahrhundert wurde die Engelsburg zur Festung unter den Päpsten Alexander VI. und Nikolaus V. umgebaut. Zugleich richteten sich die Päpste prächtig ausgestattete Wohnungen ein, wobei die Sala Paolina aus dem 16. Jahrhundert zum schönsten Papstgemach zählt, das heute noch zu besichtigen ist. Alexander VI. (Borgia) errichtete die vier Bastionen und die päpstlichen Gemächer. Papst Sixtus V. richtete die Schatzkammer ein, in der sich auch ein Teil des Geheimarchivs befand.
Die Engelsburg (Castel Sant'Angelo) diente in späteren Jahren auch als Gefängnis der Inquisition. Benvenuto Cellini und Alessandro Cagliostro waren beispielsweise Gefangene der Engelsburg. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts vernachlässigten die Päpste den Ort, bis die Burg im 19. Jahrhundert von den Soldaten der französischen Republik beschlagnahmt wurde. Im Jahre 1870 ging die Befestigung in den Besitz des italienischen Staates über und diente als Festung und Gefängnis. Die Säle wurden zum Teil als Museum eingerichtet und die Burg wurde dem Publikum zugänglich gemacht. Im 20. Jahrhundert wurde die Engelsburg umfassend restauriert.
Name der Burg
Den heutigen Namen erhielt die Engelsburg im Jahr 590, als in Rom die Pest wütete. Papst Gregor I. der Große soll über dem Grabmal des Hadrian die Erscheinung des Erzengels Michael gesehen haben, der ihm das Ende der Pest verkündete, indem er das Schwert des göttlichen Zorns in die Scheide steckte. Da die Pest wirklich zu Ende ging, erinnert heute noch die Statue des Engels auf der Spitze des Gebäudes an diese Episode. Von 1577 bis 1752 stand dort oben ein von Raffaello da Montelupo geschaffener Engel aus Marmor, der heute im Innenhof, dem Cortile dell’Angelo, zu sehen ist. Dieser wurde 1752 durch die heutige, von Peter Anton von Verschaffelt entworfene Figur aus Bronze ersetzt. Außerdem wurde dem Erzengel eine um 610 von Papst Bonifatius IV. eingebaute Kapelle gewidmet.
Architektur und Innenausstattung
Insgesamt lässt sich das Bauwerk in seiner heutigen Gestalt in fünf Ebenen einteilen. Von der untersten Ebene führt eine 122 Meter lange Rampe spiralförmig aufwärts. In der zweiten Ebene gibt es das Gefängnis und Lagerräume für Weizen und Öl. Die dritte Etage ist die militärische mit zwei Innenhöfen. Vom Cortile dell’Angelo aus gelangt man in die päpstlichen Gemächer und ins Museum. Die wichtigste Ebene ist die vierte. Hier findet man das Papstappartement, eine Raumfolge mit manieristischen Fresken von Perino del Vaga, Giulio Romano und anderen Künstlern aus der Schule Raffaels sowie die Säle Pauls III., Clemens VII., Clemens VIII. und Leos X. Auch die Loggien von Giuliano da Sangallo und Donato Bramante sowie die Sala del Tesoro (Schatzkammer) sind hier zu sehen. Clemens VII. (1478 - 1534) ließ hier für sich ein Privatbad – genannt La Stufa – einrichten.
Dieser kleine Raum ist reich mit Darstellungen weltlicher Themen (Nymphen, Putten, Meeresgetier) in Freskotechnik bemalt. Das Badewasser floss ursprünglich aus einer nackten Venusfigur aus Bronze in die gemauerte Wanne. Diese Figur wurde später als unschicklich entfernt. Ganz oben kommt man schließlich auf die Terrasse, wo neben dem Bronzeengel die sogenannte Armsünderglocke (Campana della Misericordia) zu sehen ist, die an die Vergänglichkeit des Schönen und die Grausamkeit der Welt erinnert. Im Museum - Museo di Castel Sant’Angelo - werden seit 1901 in 58 Sälen neben der Geschichte des Bauwerks auch Waffen, Möbel und Gebrauchsgegenstände gezeigt. [1]
Video Stadt Rom - Castel Sant'Angelo
Cortile di Alessandro VI.
Der Innenhof von Papst Alexander VI. (Cortile di Alessandro VI.) leitet seine halbkreisförmige Form ab von dem zylinderförmigen Abschluss vom Mausoleum Hadrians. Das heutige Aussehen geht tatsächlich zurück auf Alexander VI. (1431 - 1503), der am Ende des 15. Jahrhunderts hier eine rege Bautätigkeit entfaltete. Im Innenhof an der Wand ist ein Brunnen zu sehen, der das Papstwappen von Alexander VI. führt. Die Zisterne, aus der der Brunnen das Wasser bezieht, stammt noch aus der Römerzeit.
Zur Zeit von Papst Leo X. (1475 - 1513 - Giovanni de’ Medici) wurden hier Theateraufführungen veranstaltet. Deshalb wurde der Hof auch Theaterhof genannt. Ein Katapult und zahlreiche Steinkugeln sind auch hier erhalten, die ursprünglich dazu dienten, bei einem feindlichen Angriiff über die Mauern auf die Feinde geworfen zu werden. Vom Innenhof öffnen sich Türen, die früher zu den historischen Gefängnissen führten. Weiterhin gab es hier Ölmühlen, Lagerräume für Lebensmittel und einen Ofen, der die Aufgabe hatte, das Badezimmer von Papst Clemens VII. (1478 - 1534) zu heizen.
Informationen Museum Engelsburg
Heute befindet sich ein Museum in dem Bauwerk. Zu sehen ist die Geschichte der Engelsburg, die päpstlichen Gemächer, die Zellen der Gefangenen, schöne Fresken, die Truhen der Kirchenschätze und Statuen. Außerdem gibt es von der oberen Terrasse einige wunderschöne Ausblicke über Rom und den Vatikan und ein Café ist auch vorhanden.
Adresse:
Engelsburg - Museo Nazionale Castel Sant'Angelo
Lungotevere Castello, 50,
00193 Roma,
Italien
Telefon: +39 06 681 9111
Eintrittspreise: 10,00 € - ermäßigt 5,00 € (Stand April 2015)
Öffnungszeiten:
Geöffnet von Dienstag bis Sonntag: 09.00 - 19.30 Uhr;
Geschlossen am Montag, zu Neujahr, am 1. Mai und Weihnachten;
E-Mail: info@tosc.it
Internet: Polo Museale del Lazio
Informationen zum Vatikan:
- Informationen zum Stadtstaat Vatikan
- Touristische Informationen - Vatikan
- Vatikanische Archive - Archivio Segreto Vaticano
- Passetto di Borgo - mittelalterlicher Fluchtgang
- Radio Vatikan - die Stimme des Papstes und der Weltkirche
- L’Osservatore Romano - Vatikanzeitung
- Centro Televisivo Vaticano - Fernsehzentrum des Vatikan
- Deutsches Pilgerzentrum - Rom
- Castel Gandolfo - Sommerresidenz der Päpste
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Engelsburg in Rom basieren auf dem Artikel Engelsburg (Stand vom 22.07.2012) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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