Balze di Volterra
Überblick
Die Stadt Volterra befindet sich auf einem etwa 550 Meter hohen Bergrücken über dem Tal der Cecina (Val di Cecina) inmitten einer kargen, zerfurchten Hügellandschaft. Im Westen der Stadt befindet sich das Gebiet "Le Balze"- eine auf den ersten Blick zerklüftete Landschaft, die so gar nicht in das Bild der sanften Hügel der Toskana passt. Es handelt sich hier um Felsabbrüche und Geröllhalden, die das Ergebnis jahrhundertelanger, fortschreitender Erosionen sind. Dieses Gebiet - Le Balze - im Westen Volterras vermittelt einen beispielhaften Eindruck dieses einzigartigen Phänomens.
Balze di Volterra
Die typischen Besonderheiten dieser Geotope nimmt man zuerst über einen Blick in die Landschaft in sich auf. Die geomorphologischen Merkmale des betreffenden Gebiets von Balze, die von zahlreichen Erdrutschen durch die hier weit verbreiteten Arten typischer Lehmböden stammen, werden durch eine fortschreitende Erosion bestimmt. Dieses Phänomen wird schrittweise durch die Permeabilität (die Durchlässigkeit von Fels oder Böden für Gase oder Flüssigkeiten in der Geotechnik) der Böden, die eine schnelle Infiltration von Regenwasser zulassen, bestimmt. Hierdurch entstehen spektakuläre morphologische Situationen die dazu führen, dass die vertikalen Wände der Klippen (oder Hügelkanten) durch Zusammenbrüche die Formen erzeugen, die heute sichtbar sind.
Das betroffene Gebiet der Klippen von Volterra umfasst eine Fläche von etwa 88 Hektar. Besucher von Volterra finden diesen Bereich sehr anziehend, weil ihnen hier ein interessantes Naturschauspiel geboten wird. Die Erosionen in diesem Areal haben auch zur Zerstörung einiger Friedhöfe aus der Epoche der Etrusker geführt und ein Kloster, das von Benediktinern bereits im 11. Jahrhundert gegründet wurde, ist auch betroffen. Auch große Teile der ehemaligen etruskischen Stadtmauern wurden auf diese Weise bereits im 8. Jahrhundert zerstört.
Abbazia dei Santi Giusto e Clemente
Die Abbazia dei Santi Giusto e Clemente (Abtei der Heiligen Giusto und Clemente) befindet sich in Volterra in der Provinz Pisa. Das Kloster gehörte zur Diözese von Volterra. Die Abtei, die bereits im Jahre 1034 vom Orden der Benediktiner gegründet wurde, ist den beiden aus Afrika stammenden Heiligen Giusto und Clemente geweiht, die hier in der Stadt mit der Evangelisierung der Bevölkerung begannen. Um 1113 zog der Orden der Kamaldulenser in die Klostermauern ein. Die Klosterkirche stammt aus dem 11. - 12. Jahrhundert und wurde in der Form einer Basilika errichtet. Im Inneren finden sich einige monolithische Säulen, deren Kapitelle mit stilisierten Blättern geschmückt sind.
Der Chorraum der Klosterkirche ist aufgeteilt mit drei Absiden. Die heute zu sehende Fassade entstand im Stil der Spätrenaissance mit späteren, kleinen Veränderungen. Sehenswert sind der Kreuzgang und das Refektorium. Der Kreuzgang mit seinen Säulen und Bögen wurde 1576 von Giovanni da Fiesole Tortori umgebaut. In der Mensa gibt es noch einige Fresken des Florentiner Künstlers Donato Mascagni zu sehen. Einige der hier einst vorhandenen Kunstwerke sind heute im Diözesanmuseum für sakrale Kunst in Volterra zu sehen. Ein Fresko mit dem Propheten Elias von Baldassare Franceschini (detto il Volterrano - 1611 - 1690) wurde im späten 19. Jahrhundert in eine andere Kirche überführt.
Das Fragment eines Fresko aus dem 15. Jahrhundert "Kreuzigung mit der Jungfrau Maria und dem heiligen Romuald", das dem Maler Stefano Antonio Vanni zugeschrieben wird, befindet sich heute in der Kirche Sankt Augustine in Volterra. Wie bereits erwähnt, wird in der örtlichen Kunstgalerie das Altarbild "Christus in der Glorie mit vier Heiligen und einem Stifter" aus der Werkstatt von Thomas Bigordi des Malers Ghirlandaio aufbewahrt, das auf das Jahr 1492 datiert wird. Auch dieses Kunstwerk stammt aus der Abtei. Last but not least bewahrt die öffentliche Bibliothek Guarnacci eine reiche Sammlung von Handschriften, Inkunabeln und Dokumenten, die sich einst im Besitz der Abtei befanden.
Durch ein Erdbeben im Jahr 1846 wurden große Teile des Klosters und auch der Kirche beschädigt. Die nachfolgenden Prozesse waren weitere Erdrutsche, die durch die Instabilität der Felsen hervorgerufen wurden, die das Erdbeben bewirkt hatte. Die Gebäude näherten sich hierdurch immer mehr der Hügelkante, was zu weiteren Schäden führte. Im Jahr 1861 sahen sich die Mönche des Klosters gezwungen, ihre Heimat, die Kirche und das Kloster zu verlassen. Im Jahr 1895 brachen Teile des Kirchenraumes zusammen. Die Gebäude befinden sich heute in einem ernsten Zustand des Zusammenbruchs. Mittlerweile gibt es Bestrebungen, dem Verfall der Abtei entgegenzuwirken.
Video Balze di Volterra - Toskana
Volterra
Die Stadt Volterra befindet sich in der Provinz Pisa und gehört somit zur Region Toskana. Volterra besitzt etwa 10 700 Einwohner und gilt mit ihrem spektakulären landschaftlichen Umfeld als eine der schönsten Städte in der Toskana. Pisa ist etwa 50 Kilometer entfernt und die Mittelmeerküste befindet sich in einer Distanz von etwa 48 Kilometer. Der Kern der heutigen Stadt liegt abgeschieden auf einem 550 Meter hohen Bergrücken über dem Tal der Cecina (Val di Cecina) inmitten einer kargen, zerfurchten Hügellandschaft....
Weitere Informationen zur Stadt Volterra in der Toskana in Italien finden Sie hier....!
Region Toskana
Die Toskana - allein der Name dieser beliebten italienischen Region zaubert bei vielen ein Lächeln ins Gesicht. Vielleicht ist es auch eine geheime Sehnsucht nach einem Ort, der Ruhe und Frieden ausstrahlt. Wir sehen in Gedanken liebliche Landschaftsbilder, mit sanften Zypressen bestandenen Hügeln in mildem Sonnenlicht, zahlreiche Kunststädte mit Museen voll von den kunsthistorisch bedeutendsten Werken und eine besondere Lebensart. Kultur und Lebensart verbinden sich in der Toskana auf allerhöchste Weise und machen den speziellen Charme dieser Region aus.
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Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Stadt Volterra und den Bauwerken basieren auf dem Artikel Volterra (Stand vom 19.09.2013) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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