Triest - Österreichische Herrschaft

Triest
Triest Salone degli incanti - Ex-Pescheria Centrale an der Riva Nazario Sauro 1




Überblick

Triest - Hafen
Triest - Hafen Bahnhof und Hafen in Triest - Postkarte: Wikipedia (Public domain)



Triest
war von 1382 bis 1918 habsburgisch-österreichisch. Am 30. September 1382 nahm Herzog Leopold III. die freiwillige Unterwerfung der Stadt Triest in der Burg von Graz an. Im 15. Jahrhundert kam es in der Stadt immer wieder zu erbitterten Konflikten zwischen der kaiserlichen Partei, den Anhängern der Herren von Duino und den Venezianern. Besonders in den Jahren 1467 bis 1469 führten die Bürgerkämpfe zu Terrorakten und Verwüstungen in den Straßen Triests. Das Protektorat entwickelte sich aber langsam zu einem wirklichen Besitzverhältnis, dem Österreichischen Küstenland (Litorale). Vertreten wurde die habsburgische Herrschaft in Triest lange Zeit nominell durch das Geschlecht der Grafen von Montenari.



Österreichische Herrschaft

Triest
Triest k. u. k. Staatsgymnasium in Triest


Die Statthalterschaft wurde vorerst ad personam vom jeweiligen Monarchen (der zumeist auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war, aber dort nicht in dieser Funktion entschied, sondern als Herrscher der Habsburgischen Erblande) verliehen, später dann erblich nach dem Gesetz der Primogenitur an den ältesten Sohn des Grafen von Montenari weitergegeben. Abgesehen von wiederholten kurzen Besetzungen (vor allem 1508/09) durch Venedig und der napoleonischen Periode (1797, 1805–1806 und 1809–1813) blieb Triest bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Teil des habsburgischen Österreich. Der Aufstieg der Stadt in der Donaumonarchie begann 1719 mit der Erhebung der Stadt zum Freihafen durch Karl VI. – ein Status, den die Stadt bis 1891 behielt.


Triest
Triest Triest im Jahr 1885 - Foto: Wikipedia (Public domain)


Karls Nachfolger Maria Theresia und Joseph II. unterstützten Triests wirtschaftlichen Aufschwung durch das Anlegen städtebaulich wichtiger Viertel, der „Maria-Theresien-Stadt“ (Borgo Teresiano) und der „Josephsstadt“ (Borgo Giuseppino) westlich bzw. östlich des heutigen Hauptplatzes (Piazza Unita d'Italia). Als einziger großer Seehafen Österreichs nahm Triest eine wichtige strategische Stellung in der Habsburgermonarchie ein und war Ausgangspunkt kurzlebiger Kolonialerwerbungen (Triestiner Handelskompanie). Der Druck Venedigs hemmte jedoch lange Zeit die wirtschaftliche Entwicklung Triests. Mit österreichischer Unterstützung löste Triest Venedig in seiner führenden Rolle im Handel mit dem Nahen Osten ab und entwickelte sich zum größten Handelszentrum der Adria.



Borsa 038

Triest - Piazza della Borsa - eingebunden über Wikimedia Commons


Österreichischer Lloyd

Triest
Triest Piazza Unita d'Italia - Blick auf das Gebäude des ehem. Österreichischen Lloyd


Der Österreichische Lloyd (ital.: Lloyd Austriaco) war die größte Schifffahrtsgesellschaft Österreich-Ungarns und des Mittelmeeres. Sie wurde auf Initiative von sieben Triester Versicherungsgesellschaften: der Banco Adriatico di Assicurazioni, Azienda Assicuratrice, Banco Illirico d’Assicurazioni, Banco Adriatico di Assicurazione Generali, Banco di Marittime Assicurazioni, Compagnia degli Amici di Assicuratori und der Società Orientale d’Assicurazioni, nach dem Vorbild des Londoner Lloyd’s ins Leben gerufen. Ein Spezialkomitee, dem u. a. der österreichische Politiker Karl Ludwig von Bruck angehörte, arbeitete die Statuten aus, die von der Zentralstelle der Vereinigten Versicherungsgesellschaften und schließlich der Regierung genehmigt wurden. So konnte 1833 von 19 Seetransportversicherungsgesellschaften, Banken und 127 Einzelaktionären die Gesellschaft mit Sitz in dem mit einem Freihafen ausgestatteten Triest, im österreichischen Teil der Monarchie, förmlich gegründet werden. Zu den Einzelaktionären gehörten neben von Bruck auch der Triestiner Bankier Pasquale Revoltella und der Generali-Gründer Joseph Lazarus Morpurgo.


Österreichische Südbahn

Triest
Triest Plakat Südbahngesellschaft 1898 - Foto: Wikipedia (Public domain)


Nach einer kurzen französischen Episode eroberte Österreich 1813 Triest unter General Christoph Freiherr von Lattermann zurück. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Triest im österreichischen Kaiserstaat in das neu geschaffene Königreich Illyrien eingegliedert. 1850 wurde Triest Sitz der kaiserlich-königlichen Zentralseebehörde. Seit 1857 verbindet die Österreichische Südbahn Triest über den Semmering mit Wien. Die erste Gebirgsbahn Europas wurde nach den Plänen und unter der Leitung des Venezianers Carl Ritter von Ghega erbaut. Die Hafenstadt zog in der Monarchie unter anderem den Hauptnutzen aus dem 1869 eröffneten Suezkanal. Österreichische Industrieerzeugnisse wurden nun auch in der Türkei, in Ägypten und in Syrien abgesetzt. 1880 betrug die Umschlagsmenge in den Triester Häfen 1,225 Millionen Tonnen.


Bahnhöfe

Triest - Bahnhof
Triest - Bahnhof Stazione di Trieste Centrale (Hauptbahnhof von Triest) - ehem. Südbahnhof von 1878 - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Bis zum Jahr 1912 stieg diese Menge auf 4,573 Millionen Tonnen. 1883 wurde der 30 Millionen Kronen teure Hafenumbau im Süden der Stadt vollendet. Die Lagerflächen sowie der neue Südbahnhof (stazione meridonale), der heute als einziger Personenbahnhof der Stadt noch besteht, wurden großteils auf aufgeschüttetem Land errichtet. Trotz der politischen und nationalen Probleme blühte Triest wirtschaftlich und kulturell weiter auf. Neben der Südbahn Triest–Wien mit Anschluss an das mährisch-schlesische Industriegebiet bot ab 1909 die Tauernbahn über Görz und Villach nach Salzburg eine Direktverbindung nach Westösterreich und Süddeutschland. Der wichtigste Bahnhof bis 1918 war der Staatsbahnhof (stazione dello stato) der k.k. Staatsbahnen. Zwischen ihm und dem Lloydareal erstreckte sich der neue Hafen (porto nuovo), der ab 1898 ausgebaut wurde und bis zum Ende der Monarchie Josephs-Hafen hieß.


Triest
Triest Händler und Passagiere am Molo San Carlo, etwa um 1900 - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Um 1900 stand die Stadt in ihrer vollen wirtschaftlichen Blüte und stellte ihren Reichtum durch zahlreiche Prachtbauten zur Schau. In Triest wirkten einige der Architekten, die in Wien für prächtige Ringstraßengebäude im Stil des Historismus verantwortlich zeichneten, wie etwa Heinrich von Ferstel (z. B. Lloydpalast), Wilhelm von Flattich (z. B. Südbahnhof), Friedrich Schachner (diverse Palais). Schriftsteller und Künstler wie James Joyce und Italo Svevo verkehrten in der Stadt. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde, vor allem auf Drängen von Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, in Triest eine Serie von Schiffsbauten für die k.u.k. Kriegsmarine durchgeführt. Der Thronfolger nahm an den Stapelläufen meist teil, z. B. 1911 bei SMS Viribus Unitis und 1912 bei SMS Tegetthoff. [1]


Triest - Bahnhof
Triest - Bahnhof 1857 - Bahnhof in Triest - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Erster Weltkrieg 1914 - 1918

Wien
Wien Gemälde der SMS Viribus Unitis an der Spitze des 1. k.u.k. Schlachtschiffgeschwaders in der Adria - August von Ramberg (1866 - 1947) - Autor: Heeresgeschichtliches Museum in Wien


Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 stockte die wirtschaftliche und künstlerisch-literarische Entwicklung in Triest schlagartig. Aus Triest zogen anfangs etwa 32.500 Männer zwischen 18 und 37 Jahren an die Front und im Laufe des Krieges wurden ungefähr 50.000 Triestiner im Alter bis 50 Jahren eingezogen. Das Hausregiment der Triestiner, das k.u.k. Infanterieregiment Nr. 97, wurde am 11. August 1914 per Eisenbahn Richtung Lemberg in Galizien transportiert und war dort in schwerste Abwehrkämpfe gegen die vordringende russische Armee verwickelt. Als das bis dahin neutrale Italien als neues Mitglied der Triple Entente (Frankreich - Russland - Vereinigtes Königreich) Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 den Krieg erklärte und damit wenige Kilometer nordwestlich der Stadt eine Front entstand, mussten viele Ausländer wie James Joyce Triest verlassen.


Wien
Wien Kaiser Karl I. von Österreich-Ungarn an Bord der SMS Admiral Spaun im Hafen von Pula - Oktober 1917 - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Die italienische Kriegserklärung führte zu massiven Protestkundgebungen gegen Italiener, insbesondere stürmte eine Menschenmenge die Redaktion der Zeitung "Il Piccolo", wurde der Sitz der "Lega nazionale" zerstört beziehungsweise Geschäfte und Kaffeehäuser italienischer Besitzer geplündert. Das 10. Bataillon des k.u.k. Infanterieregiments Nr. 97 war in Triest verblieben; es war an der Verteidigung der Karstlinie in den Isonzoschlachten beteiligt und wurde 1915/16 fast vollständig aufgerieben. Erst 1917 verlagerte sich die Front an den von Triest weiter entfernten Piave. Im Herbst 1918 begann sich die Doppelmonarchie jedoch aufzulösen. Der k.k. österreichische Statthalter Alfred von Fries-Skene übergab am 30. Oktober 1918 dem triestinischen Comitato di salute pubblica die Macht.


Wien
Wien Admiral Miklós Horthy (1868 - 1957) - letzter Befehlshaber der k. u. k. Kriegsmarine - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Am gleichen Tag beauftragte Kaiser Karl I. Admiral Nikolaus Horthy, die k.u.k. Kriegsmarine dem südslawischen Staat zu übergeben; dies wurde am 31. Oktober 1918 vollzogen. Die Waffenstillstandskommission der zerfallenden k.u.k. Armee unter Viktor Weber von Webenau unterzeichnete am 3. November 1918 bei Padua den Waffenstillstand von Villa Giusti. Dieser Tag kennzeichnete zugleich auch das Ende der Österreichischen Herrschaft in Triest und Istrien. Im Vertrag von Saint-Germain wurde Triest im Herbst 1919 gemeinsam mit Istrien und Ostfriaul auch formell Italien zugesprochen. [1]


Salone degli Incanti

Triest
Triest Salone degli incanti - Ex-Pescheria Centrale an der Riva Nazario Sauro 1


An der Küstenstraße, Riva Nazario Sauro 1, befindet sich direkt am Meer ein auffallendes, langgestrecktes Gebäude mit Turm. Es handelt sich hier um die ehemalige Fischmarkthalle (Pescheria), die im Jahr 1913 errichtet wurde. Heute ist in diesem Gebäude ein Ausstellungszentrum für moderne und zeitgenössische Kunst eingerichtet. Plan und Bau dieses Gebäudes sind ein Werk des Architekten Giorgio Polli, der eine funktionale und ästhetisch annehmbare Konstruktion entwarf. Beim Bau dieses Gebäudes musste der Architekt verschiedene technische Anforderungen erfüllen (u.a. hygienische Eigenschaften im Inneren des Gebäudes, die Funktionalität einer in ihren Dimensionen großen Verkaufshalle und eine gewisse Anpassung des Baustils an die Architektur der gegenüberliegenden Bauten, die größtenteils im Stil des Neoklassizismus des 19. Jahrhunderts errichtet worden waren.

Adresse:

Salone degli Incanti (Ex-Pescheria)

Riva Nazario Sauro 1,
34123, Triest,

Italien

Internet: salonedeglincanti.comune.trieste.it/


Touristische Informationen Triest:

Triest
Triest Caffè Tommaseo neben der griechisch-orthodoxen Kirche San Nicolò dei Greci - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)



Adresse:

PromoTurismoFVG

Via dell'Orologio 1,
angolo Piazza Unità d'Italia

34121 Trieste

Italien


Telefon: +39 040 3478312

Fax: +39 040 3478320

E-Mail: info.trieste@promoturismo.fvg.it

Internet: www.turismofvg.it/de


Öffnungszeiten:

Jeden Tag
(auch Feiertage) von 09.00 Uhr bis 19.00 Uhr;


Quellenangabe:

Wappen von Triest
Wappen von Triest Grafik: Wikipedia (gemeinfrei)


1.: Die Informationen zur Geschichte und zur österreichischen Herrschaft in Triest basieren auf dem Artikel Triest (Stand vom 27.07.2017) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Fotos aus Triest



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