Massa Marittima
Überblick
Die Stadt Massa Marittima befindet sich in Norditalien und liegt etwa 30 Kilometer östlich von der Küste am Tyrrhenischen Meer entfernt im Landesinneren. Massa Marittima besitzt 8297 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019). Die Stadt gehört noch zur Region Toskana in Italien. Das mittelalterliche Städtchen liegt in 380 Meter Höhe auf einem Hügel über der Ebene der Maremma in den Colline Metallifere. Die Gemeinde liegt etwa 85 Kilometer südwestlich der Regionalhauptstadt Florenz, 37 km nordwestlich der Provinzhauptstadt Grosseto und 46 km südwestlich von Siena.
Im südlichen Gemeindegebiet entspringt der Fluss Bruna, im westlichen der Fluss Pecora. Neben dem Kernort (capoluogo) gehören zum Gemeindegebiet die Ortsteile (frazioni) Ghirlanda (274 m über dem Meeresspiegel, ca. 170 Einwohner), Niccioleta (460 m, ca. 250 Einwohner), Prata (620 m, ca. 560 Einwohner), Tatti (412 m, ca. 230 Einwohner) und Valpiana (145 m, ca. 450 Einwohner). Zu den Nachbargemeinden gehören Follonica, Gavorrano, Monterotondo Marittimo, Montieri, Roccastrada und Scarlino sowie das zur Provinz Livorno gehörige Suvereto. Zweimal jährlich, am vierten Sonntag im Mai zu Ehren des Hl. Bernhardin von Siena sowie am zweiten Sonntag im August an oder nach Mariä Himmelfahrt, findet das historische Armbrustschießen Balestro del Girifalco statt. Es ist ein Wettstreit der drei historischen Stadtteile (Terzieri) – eine Idee, die auch dem Palio di Siena zugrunde liegt, in der Ausführung aber nicht vergleichbar ist.
Geschichte
Die Gegend um Massa Marittima – allerdings nicht nachweislich der Hügel selbst – war schon in etruskischer und römischer Zeit besiedelt. Bereits in der Antike wurden die Bodenschätze der sich nördlich erstreckenden Hügelkette Colline Metallifere (Kupfer, Silber, Eisenerz) abgebaut. Der Name geht möglicherweise auf das antike Landgut Massa Veternensis zurück, dessen genaue Lage nicht mehr nachvollziehbar ist. Der Beiname Marittima, den Massa erst im Mittelalter erhielt, bedeutet nicht, dass die Stadt an der Küste gelegen wäre, sondern kennzeichnet den Ort als zur Maremma gehörig, der früher mit dem Tyrrhenischen Meer verbundenen Sumpflandschaft, die in römischer Zeit Maritima Regio hieß.
Ihre Gründung und ihren Aufstieg verdankt die Stadt der Verlegung des Bischofssitzes von Populonia im 9. Jahrhundert. Griechische Piraten hatten Populonia zerstört, und der Bischof floh mit den Gebeinen des Heiligen Cerbonius auf diesen Hügel. Gegen den Widerstand der Feudalherren vom Geschlecht der Aldobrandeschi und der Bischöfe von Roselle (Toskana) erklärte sich Massa 1225 zur autonomen Republik. Ihre Selbständigkeit konnte die Stadt über mehr als ein Jahrhundert bewahren. Sie lebte hauptsächlich vom Bergbau und erließ das erste Berggesetzbuch der Welt. Wegweisend war auch die Verwendung des Kompasses, dessen Einsatz als Orientierungshilfe in den Bergwerken von Massa bereits im 13. und 14. Jahrhundert belegt ist.
Im Jahr 1335 wurde die Stadt durch Siena erobert und teilte fortan das Schicksal dieser Republik: 1555 Eroberung durch Florenz, 1569 Eingliederung in das Großherzogtum Toskana, das ab 1737 zum Herrschaftsbereich der Habsburger gehörte und 1860 im italienischen Nationalstaat aufging. Mit ca. 10.000 Einwohnern war Massa Marittima als selbstständiger Stadtstaat ein bedeutendes Wirtschaftszentrum. Die von den umliegenden Sümpfen her um sich greifende Malaria dezimierte aber die Bevölkerung bis zum 16. Jahrhundert auf etwa 500 Einwohner. Erst das von den habsburgischen Großherzögen der Toskana im 18. und 19. Jahrhundert initiierte Rekultivierungs- und Entwässerungsprogramm der Maremma (la bonifica) brachte eine Wende.
Die stillgelegten Bergwerke wurden um 1830 revitalisiert, und die Bevölkerungszahlen stiegen wieder. Im Jahr 2000 hat Massa Marittima wieder ungefähr die gleiche Einwohnerzahl wie in den Zeiten um 1300 erreicht. Bis in die 1970er Jahre war der Bergbau die Haupteinnahmequelle der Stadt. Heute sind die unrentabel gewordenen Minen geschlossen, ein Stollen wurde 1980 zum Museum umfunktioniert und der Tourismus ist heute der vorrangige Wirtschaftsfaktor. Die Stadt ist Mitglied der Cittàslow, einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten. [1]
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt Massa Marittima gliedert sich in drei Stadtteile: Die Città Vecchia (= historische Altstadt), das Borgo (Quartier der Handwerker) und die Città Nuova (= Neustadt), die im Wesentlichen aus den Wohnvierteln der ehemaligen Bergarbeiter besteht. Borgo war ursprünglich das Quartier der Handwerker. Noch erhalten ist die Casa Fedi, ein Turmhaus aus dem 14. Jahrhundert datierend; die Casa Billi, auch ein Turmhaus aus dem 13. Jahrhundert und der Palazzina della Zecca auf dem Gelände der alten Münzprägeanstalt.
Città Vecchia
- Piazza Garibaldi mit Palazzo Comunale und Palazzo dei Conti di Biserno;
- Dom San Cerbone;
- Palazzo del Podestà - aus dem 13. Jahrhundert, heute Archäologisches Museum;
- Palazzo Comunale - um 1250 begonnen, mehrfach verändert - ältester Teil ist der Gefängnisturm Torre del Bargello, benachbarte Gebäude wurden später errichtet und eingebunden;
- Palazzo dei Conti di Biserno - bis zum 17. Jahrhundert Bischofspalast, ehe die Bischöfe in ein neues Gebäude neben dem Dom einzogen;
- Loggia del Comune - aus dem 14. Jahrhundert, erneuert und durch ein Obergeschoss erweitert im 19. Jahrhundert;
- Palazzo Bandini;
- Palazzo Pannocchieschi;
- Von diesem zentralen, dreiecksförmigen Platz geht die Flaniermeile Corso della Libertà mit zahlreichen, teilweise stark veränderten mittelalterlichen Adelspalästen, heute Geschäfte, Cafés und Restaurants beherbergend, aus. In dieser Straße befindet sich auch das Geburtshaus des Franziskaners Bernhardin von Siena.
Città Nuova
- Festung mit Torre del Candeliere und Arco Senese;
- Blick in die Colline Metallifere hinter San Francesco;
- Nach der Eroberung des Stadtstaates 1335 befestigten die Sienesen Massa Marittima. Der schon unter den Massetanern vorhandene, massive quadratische Wehrturm (Torre del Candeliere) wurde dabei mit den neuen Bastionen durch einen 22 m großen gotischen Bogen, den so genannten Arco Senese verbunden;
- Die Festung – soweit nicht unter den Habsburgern im 18./19. Jahrhundert abgerissen – ist begehbar; der Turm kann bestiegen werden und eröffnet eine weite Aussicht über die Stadt;
- Von der sienesischen Stadtbefestigung stehen im Übrigen noch drei Tore;
- Im Norden die Porta San Rocco;
- im Süden die Porta al Salnitro;
- im Osten die Porta alle Sicili;
- Weitere Sehenswürdigkeiten der Oberstadt:
- Piazza Matteotti mit ehemaligem Waffenarsenal Palazzetto degli Armi, 14. Jahrhundert heute ein Museum für die Geschichte des Bergbaus;
- Ölmühlen-Museum (Antico Frantoio) mit Olivenpresse aus dem 18. Jahrhundert;
- Bergwerkmuseum in einem 700 m langen Stollen, mit Arbeitsgeräten und Mineraliensammlung;
- Augustinerkirche - eine 1273 begonnene Hallenkirche mit polygonaler Apsis nach den Plänen von Domenico di Agostino, einem Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert und einem Campanile von 1627; angrenzend das nur noch teilweise erhaltene romanische Bethaus San Pietro all'Orto mit sienesischen Freskenresten aus dem Leben des Hl. Nikolaus von Tolentino;
- Franziskanerkirche - befindet sich außerhalb der Stadtmauern, aus dem 13. Jahrhundert datierend, stark verändert;
Informationen:
Adresse:
Massa Marittima
Stadtverwaltung:
Piazza Garibaldi 10/12
58024 Massa Marittima (GR)
Telefon: 0566-906211
Fax : 0566-902052
E-Mail: comune.massamarittima@postacert.toscana.it
Internet: www.comune.massamarittima.gr.it/
Touristinfo Massa Marittima
Piazza Garibaldi,
Palazzo del Podestà,
Massa Marittima
Telefon: 0566/906554
E-Mail: ufficioturistico@comune.massamarittima.gr.it
Internet: www.turismomassamarittima.it
Region Toskana
Die Toskana - allein der Name dieser beliebten italienischen Region zaubert bei vielen ein Lächeln ins Gesicht. Vielleicht ist es auch eine geheime Sehnsucht nach einem Ort, der Ruhe und Frieden ausstrahlt. Wir sehen in Gedanken liebliche Landschaftsbilder, mit sanften Zypressen bestandenen Hügeln in mildem Sonnenlicht, zahlreiche Kunststädte mit Museen voll von den kunsthistorisch bedeutendsten Werken und eine besondere Lebensart. Kultur und Lebensart verbinden sich in der Toskana auf allerhöchste Weise und machen den speziellen Charme dieser Region aus.
Weitere Informationen zur Region Toskana in Italien finden Sie hier....!
Chianti-Gebiet
Wer einen Urlaub mit allen Möglichkeiten sucht, ist hier genau richtig. Ob erholsame Tage auf dem Land oder auf Entdeckungstour durch geschichtsträchtige Städte, ob entspanntes Strandleben am Meer oder Wellness in namhaften Kurorten, abgerundet wird jeder Toskana-Aufenthalt von einer Küche, die auf genuinen Zutaten basiert und Weinen, die von einigen der renommiertesten Weinhersteller Italiens gekeltert werden. Lebensgenuss ist garantiert! Grüne Hügel, mit Zypressen gesäumte Alleen und einsame Weingüter finden Besucher vor allem im Chianti-Gebiet zwischen Florenz, Siena und San Gimignano.
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Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Stadt Massa Marittima basieren auf dem Artikel Massa Marittima (Stand vom 10.12.2019) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Fotos "Teaserfoto: Fortezza Senese, Massa Marittima - Autor: trolvag" - "Massa Marittima - Autor: Geobia" - "Massa Marittima, Scuderia - Autor: I, Sailko" - "Festung mit Torre del Candeliere; ...mittelalterliche Kirche San Francesco; (2 Fotos) - Autor: Gabriele Delhey" - "100. Balestro del Girifalco in Massa Marittima - Autor: Gennaro Orizzonte" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".