Mamertinum

Rom - Forum Romanum
Rom - Forum Romanum Kirche San Giuseppe dei Falegnami mit dem Mamertinum




Überblick

Rom - Forum Romanum
Rom - Forum Romanum Mamertinum



Der Carcer Tullianus ist ein während der römischen Königszeit errrichtetes antikes Gefängnis in Rom. Es wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. auf dem Forum Romanum erbaut. Ursprünglich soll es von Servius Tullius, dem sagenhaften sechsten König des Römischen Reiches, und von Ancus Marcius errichtet worden sein. Zunächst wurde das Gebäude als Quellhaus (Tullianum) am Fuße des Kapitolhügels genutzt. Der noch heute erhaltene Teil galt als der schrecklichste und wurde Tullianum genannt. Hier erwarteten die Gefangenen ihr weiteres Schicksal, das meist folgende Abfolge hatte: Teilnahme am Triumphzug des siegreichen römischen Feldherrn; anschließend Tod - oft durch Erdrosseln - in den Tiefen des Kerkers; schließlich Ausstellung des Leichnams auf der Gemonischen Treppe; nach einiger Zeit wurden die meisten Hingerichteten in den Tiber geworfen.



Mamertinum

Rom - Forum Romanum
Rom - Forum Romanum Eingang zum Verlies Petri - Mamertinum


Eine Besonderheit im Forum Romanum ist der sogenannte "mamertinische Kerker", auch als Carcer Tullianus oder Carcer Mamertinus bekannt. Hier soll nach christlicher Tradition der Apostel Peterus in Ketten während der Herrschaft des Kaisers Nero inhaftiert worden sein. Auch der Apostel Paulus wird in diesem Zusammenhang erwähnt, jedoch der Name St. Peter in Ketten ist vielen geläufig. Der Ursprung dieses Oratoriums ist sehr alt und stammt aus den frühen Tagen der Kirche in Rom. Über Jahrhunderte hinweg bewahrten die Christen Roms diesen Ort als den Ort, an dem der Apostel Petrus gefangen war, hineingeworfen in ein dunkles Loch, sich selbst überlassen. Es heißt, das dieser Ort bis zum 4. Jahrhundert öffentlich verehrt wurde und dann zu diesem Zeitpunkt in ein Oratorium umgewandelt wurde.


Rom - Forum Romanum
Rom - Forum Romanum Mamertinum


Der Name Mamertinum stammt nach modernen Erkenntnissen allerdings erst von einem späteren Besitzer dieses Fleckens ab. Andere Erklärungen gibt es zum Namen Carcer Tullianus. Die Ursprünge dieses Namens für das besagte Gefängnis sind unsicher. Die traditionelle Ableitung von "Tullianum" ist aus dem Namen eines der römischen Könige Tullus Hostilius oder Servius Tullius entstanden, der bei mehreren römischen Geschichtsschreibern (Livius, Varro und auch Sallust) erwähnt wird. Der Name "Mamertine" soll mittelalterlichen Ursprungs sein und könnte alternativ auch ein Hinweis auf einen nahe gelegenen Tempel des Mars sein. Nach der Tradition wurde das Gefängnis um 640 - 616 vor Christus von Ancus Marcius errichtet.


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Rom - Forum Romanum Denkmal für den Apostel Petrus - Foto: Wikipedia - Autor: Lalupa - Lizenz s.u.


Es handelte sich hier um die Errichtung von zwei übereinander liegenden Räumen, wovon der untere als Zisterne genutzt wurde und der obere als Verlies, in das die Gefangenen durch eine Öffnung (Loch) abgesenkt werden konnten.

Wilhelm Adolph Becker schreibt hierzu:

"Ein eben so missverstandener, leicht abgefertigter Name ist der der Lautumiae. Von Lucio Fauno an bis auf Bunsen scheint niemandem ein Zweifel darüber beigegangen zu sein, dass es nur eine verschiedene Benennung des Carcer Mamertinus sei. Dieses in der römischen Geschichte so bedeutungsvolle Staatsgefängniss, erbaut von Ancus Marcius, und von Servius Tullius mit einem noch schauerlicheren unterirdischen Kerker, dem Tullianum, versehen, wo die Mitverschworenen Catilina's erdrosselt wurden".

Quelle: Handbuch der Römischen Althertümer von Wilhelm Adolph Becker - Leipzig, Weidmann'sche Buchhandlung, 1843;


Video Mamertinische Kerker



Rom - Forum Romanum
Rom - Forum Romanum Mamertinum - Abdeckung des unteren Gewölbes - Tullianum - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Zu den prominenten Delinquenten, die hier den Tod fanden, gehörten Jugurtha (104 v. Chr.), Vercingetorix (46 v. Chr.) und Seianus (31 n. Chr.). Am 5. Dezember 63 v. Chr. wurden dort fünf Mitverschwörer Catilinas, darunter Publius Cornelius Lentulus Sura und Gaius Cornelius Cethegus, hingerichtet, nachdem der Konsul Marcus Tullius Cicero, der als Ankläger fungiert hatte, und die Prätoren sie unmittelbar nach ihrer Verurteilung im nahegelegenen Senatsgebäude (Curia Hostilia) persönlich zur Richtstätte im Carcer Tullianus geführt hatten. Die christliche Überlieferung nennt den Carcer Tullianus als den Ort, an dem die Apostel Petrus und Paulus gefangen gehalten wurden.


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Rom - Forum Romanum Mamertinum - Treppe zum Kerker - Foto: Wikipedia - Autor: Tobias van der Wal - Lizenz: s.u.


Das Gebäude wurde deshalb im 16. Jahrhundert zu einer Kirche umgestaltet mit dem bezeichnenden Namen San Pietro in Carcere. Heute heißt die Kirche auf dem Forum Romanum San Giuseppe dei Falegnami. Hier sind zwei unterirdische Räumlichkeiten übereinander erhalten. Der obere Raum wurde laut Inschrift unter Kaiser Tiberius restauriert und besitzt eine gewölbte Decke, der untere - das Tullianum - wurde in sehr altertümlicher Bauweise aus einander überragenden Steinschichten gebaut. Das Tullianum hatte einen Anschluss an die Cloaca Maxima, in die die Leichen Hingerichteter geworfen wurden [1].



Campitelli - Mamertinum Tullianum 1040078

Mamertinischer Kerker - eingebunden über Wikimedia Commons

Kirche San Giuseppe dei Falegnami

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Rom - Forum Romanum Fassade der Kirche San Giuseppe dei Falegnami


San Giuseppe dei Falegnami (lat.: Sancti Iosephi Fabrorum Lignariorum) heißt die Kirche über dem „Mamertinischen Kerker“. San Giuseppe ist eine Kirche in Rom, sie befindet sich im Rione (Stadtteil) Campitelli, am Clivus Argentarius beim Forum Romanum. Sie ist seit 2012 Titeldiakonie der römisch-katholischen Kirche. Bereits im 4. Jahrhundert entstand in den Kerkerräumen eine Andachtstelle, aus der sich die Kirche San Pietro in Carcere entwickelte. 1540 erwarb die Zunft der Schreiner (ital.: Congregazione dei Falegnami) diese Kirche. 1597 begann sie mit den Arbeiten an der neuen, ihrem Patron Josef geweihten Kirche, die 1663 beendet wurden. Die Kirche wurde im Jahr 1886 restauriert und eine neue Apsis angebaut.


Rom - Forum Romanum
Rom - Forum Romanum Kirche San Giuseppe dei Falegnami


Die Fassade ist heute gegenüber dem Straßenniveau erhöht, da bei den Arbeiten der 1930er Jahre der angrenzende Platz abgesenkt wurde, um einen Zugang zum darunterliegenden Kerker zu bekommen. Der Innenraum besteht aus einem Schiff mit je zwei Seitenkapellen. Die Ausstattung stammt aus dem 19. Jahrhundert. Zu den wichtigsten Werken gehört die Geburt Christi von Carlo Maratta (1651). An die Kirche ist ein Oratorium mit einer schönen Holzdecke angeschlossen. Außerdem ist die Cappella del Crocifisso, die aus dem 16. Jahrhundert stammt, zwischen dem Boden der Kirche und dem Gewölbe des Marmertinischen Kerkers eingefügt.


Kirche Santi Luca e Martina

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Rom - Forum Romanum Kirche Santi Luca e Martina


Ebenfalls auf den Forum Romanum - am Clivio Argentario in Rom - befindet sich die Kirche Santi Luca e Martina. Sie steht unter dem Patrozinium des heiligen Lukas und der heiligen Martina. Die Kirche gilt wegen der Fassade als wegweisend und als "wichtiger Initialbau des römischen Hochbarock". Sie enthält eine Unterkirche sowie das Grab Pietro da Cortonas und ist dessen bedeutendstes Bauwerk in Rom. Die Kirche liegt im X. römischen Rione (Stadtteil) Campitelli unmittelbar an der nördlichen Seite des Forum Romanum, direkt neben der Curia Iulia. Über dem ehemaligen Secretarium Senatus wurde im 5. oder 6. Jahrhundert eine Kirche errichtet, die der heiligen Martina geweiht war. Die Künstlergilde Accademia di San Luca wurde 1577 gegründet, ihr gehörte später u.a. Michelangelo an. 1588 schenkte Papst Sixtus V. (1521 - 1590) der Gilde die alte Kirche als Gildenkirche 1588; seitdem kam als zweiter Patron der heilige Lukas hinzu.


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Rom - Forum Romanum Kirche Santi Luca e Martina - Kuppel


Die Akademie hatte bis 1933 ihren Sitz in dem für den Bau der Via dei Fori Imperiali niedergerissenen Nebengebäuden der Kirche. 1634 wurde Pietro da Cortona Vorsitzender dieser Akademie. Er erhielt in dieser Funktion die Erlaubnis, die Unterkirche zu seinem Begräbnis zu verwenden. Bei den Bauarbeiten selbst wurden die Reliquien der hl. Martina gefunden, woraufhin Kardinal Francesco Barberini einen völligen Neubau nach Plänen da Cortonas beschloss. Dieser wurde ab 1640 begonnen und war 1650 im Wesentlichen abgeschlossen. Die Kirche ist in der Form eines griechischen Kreuzes als Zentralbau mit einer Kuppel über der Vierung errichtet. Die vier Apsiden sind fast halbrund gestaltet. Der Gestaltung des Kircheninneren folgt die Gestaltung der äußeren Sichtflächen, sie entsprechen sich. Grundlegend ist das Äußere zunächst in drei Segmente geteilt: das Untergeschoss, das Obergeschoss und den obersten Teil der Außensicht, also den Kuppeltambour und die Kuppel selbst.


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Rom - Forum Romanum Interieur der Kirche Santi Luca e Martina - Foto: Wikipedia - Autor: Torvindus - Lizenz: s.u.


Rundum laufende Gesimse trennen die Geschosse. Bedeutendstes Element der äußeren Gestaltung ist die Fassade, weil hier erstmals in Rom eine leichte konvexe Verkrümmung der Schauseite als Element der Fassadengestaltung gewählt wurde. Der Giebel endlich enthält ein sehr plastisch gestaltetes Wappenfeld mit den päpstlichen Insignien der Tiara und den gekreuzten Schlüsseln, wurde aber offensichtlich nicht ausgeführt. Auf dem Hauptaltar steht eine in Marmor ausgeführte liegende Figur der heiligen Martina. Sie stammt von Niccolò Menghini aus dem Jahre 1635, die Qualität der Arbeit soll der eines Gianlorenzo Bernini nicht nachstehen. In der Kirche befindet sich das Grabmal von Girolamo Rainaldi. In der Unterkirche befindet sich noch eine Gedenktafel für da Cortona, sein Grab (er starb 1669) liegt jedoch vor dem Portal in der Oberkirche [2]. Die Kirche ist samstags geöffnet, von April bis September von 09.00 - 20.00 Uhr, von Oktober bis März von 09.00 - 18.00 Uhr. Die Kirchen San Giuseppe dei Falegnami mit dem Mamertinum und Santi Luca e Martina liegen zwar im Bereich des Forum, können aber nicht im Rahmen einer Besichtigung von dort aus erreicht werden. Der Zugang erfolgt von der Via Clivus Argentarius.


Weitere Kirchen in Rom:

Basilika San Giovanni in Laterano

Rom - Basilika San Giovanni in Laterano
Rom - Basilika San Giovanni in Laterano Blick zur Basilika und dem Lateranpalast


Eine der vier Hauptkirchen Roms ist die Basilika San Giovanni in Laterano, eine der bekanntesten Kirchen in Rom. Sie ist auch gleichzeitig die Bischofskirche des Bischofs von Rom, unseres Papstes Franziskus. Die Kirche wurde bereits im 4. Jahrhundert von Kaiser Konstantin errichtet. Sie wird als die älteste Kirche der Christlichen Gemeinschaft bezeichnet und ist über all die Jahre die Kathedrale von Rom. Einst stand hier ein prächtiges römisches Haus....

Weitere Informationen zur Basilika San Giovanni in Laterano in Rom finden Sie hier....!


Sankt Paul vor den Mauern

Rom - Sankt Paul vor den Mauern
Rom - Sankt Paul vor den Mauern Innenhof


Sankt Paul vor den Mauern
(italienisch:San Paolo fuori le Mura) ist die größte Basilika Roms nach dem Petersdom. Aufgrund ihrer Lage zu der Straße, die nach Ostiense führt (Via Ostiense), wird sie auch oft Basilika Ostiense genannt. Die Basilika ist seit dem Abschluss der Lateranverträge eine exterritoriale Besitzung des Heiligen Stuhls und eine der sieben Pilgerkirchen von Rom. Sankt Paul wurde von Kaiser Konstantin zu Beginn des 4. Jahrhunderts errichtet. Kirchlicher Tradition zufolge wurde Sankt Paul vor den Mauern an der Stelle gebaut, wo der Leichnam des heiligen Paulus beigesetzt wurde....

Weitere Informationen zur Basilika San Paolo fuori le Mura in Rom finden Sie hier....!


Chiesa Santa Maria del Popolo

Rom - Chiesa Santa Maria del Popolo
Rom - Chiesa Santa Maria del Popolo Innenraum - Blick zum Altar


Die Chiesa Santa Maria del Popolo (lat.: Sanctae Mariae de Populo), vollständig Basilica Santa Maria del Popolo, ist eine Kirche mit einem Klosterkomplex in Rom. Sie befindet sich an der Piazza del Popolo im Stadtteil Campo Marzio, direkt an der Porta del Popolo. Die Basilica minor ist seit dem 13. April 1587 eine der römischen Titeldiakonien der römisch-katholischen Kirche. Die dreischiffige Gewölbekirche mit einer achteckigen Vierungskuppel und....

Weitere Informationen zur Chiesa Santa Maria del Popolo in Rom finden Sie hier....!


Wichtige Links:

Quellennachweis:


1.: Die Informationen zum Carcer Tullianus basieren auf dem Artikel Carcer Tullianus (Stand vom 09.05.2015) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotos "Denkmal für den Apostel Petrus im Kerker - Autor: Lalupa" - "Mamertinum - Treppe zum Kerker - Autor: Tobias van der Wal" - "Interieur der Kirche Santi Luca e Martina - Autor: Torvindus" Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 UnportedLizenz veröffentlicht.

2.: Die Informationen zur Kirche Santi Luca e Martina im Forum Romanum in Rom stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 5.03.2016!


Fotos Mamertinum & Kirche San Giuseppe Falegnami



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