Castel Gandolfo
Überblick
Castel Gandolfo befindet sich in der Region Latium und gehört zur Provinz Rom. Die Stadt hat über 9000 Einwohner und liegt in reizvoller Lage am Albaner See. Der Ort befindet sich etwa 24 Kilometer südöstlich von Rom in den Albaner Bergen. Das Gemeindegebiet erstreckt sich bis auf eine Höhe von 519 Meter. Castel Gandolfo teilt sich in vier Gebiete auf. Die Altstadt von Castel Gandolfo liegt auf dem Rand der Caldera eines erloschenen Vulkans. Der Albaner See, der zum Gemeindegebiet gehört, liegt auf dem Kratergrund, 130 m unterhalb der Stadt. Entlang des Ufers befinden sich schöne Ausflugslokale und Strandbäder. Am Westhang der Caldera liegt der Stadtteil Mole, im Südwesten der Ortsteil Pavona. Bekannt ist die Stadt wegen der hier befindlichen Papstresidenz, die seit dem 17. Jahrhundert den Päpsten als Sommerresidenz diente und seit dem 21. Oktober 2016 als Museum allgemein zugänglich ist.
Castel Gandolfo
Castel Gandolfo wird zu den Ortschaften der Castelli Romani gezählt. Die Stadt wurde in die Liste der schönsten Orte Italiens aufgenommen. Die Nachbarorte sind: Albano Laziale, Grottaferrata, Marino, Rocca di Papa, Rom. Dieser Platz in den Albaner Bergen ist wie bereits zuvor erwähnt weltberühmt, denn hier befindet sich die Sommerresidenz der Päpste. Der Palast wurde von Papst Urban VIII. (1568 - 1644) im Jahre 1626 erbaut. Im Ostflügel des Gebäudes befindet sich die päpstliche Sternwarte Specola Vaticana, in der Priester den nächtlichen Sternenhimmel erforschen. Die Beobachtungsstation ist auch heute noch die einzige naturwissenschaftliche Forschungseinrichtung des Vatikans.
Geschichte
In den Lateranverträgen von 1929 wurde die Sommerresidenz (welche den Papstpalast, die Villa Cybo, den Palazzo Barberini, die Gärten des Belvedere, sowie einen Gutshof mit einer kleinen Landwirtschaft als exterritoriale Besitzung des Heiligen Stuhls bezeichnet (mit einer Ausdehnung von insgesamt 55 Hektar). Im Unterschied zur weitverbreiteten Meinung bedeutet dieser Status nicht, dass die päpstlichen Güter in Castel Gandolfo Teil des Territoriums des Staates der Vatikanstadt sind, sondern mit dem Status von ausländischen Vertretungsbehörden vergleichbar sind. Innerhalb der Residenz befindet sich ein Internationales Kongresszentrum der Fokolar-Bewegung.
Der Archäologe Jean-Baptiste Camille Corot führte um 1826 in Castel Gandolfo Ausgrabungen durch, deren Ergebnisse und die Verweise in historischen Quellen vermuten lassen, dass an der Stelle des heutigen Ortes um etwa 1100 bis 600 v. Chr. die antike Stadt Alba Longa lag. Alba Longa spielte in der römischen Mythologie bei der Gründung Roms eine herausragende Rolle. Mit der Eröffnung der Via Appia um 312 v. Chr. wurden in dem Gebiet zahlreiche Villen errichtet, darunter als größte die im 1. Jahrhundert n. Chr. erbaute Villa des Kaisers Domitian. Sie ist der Vorgängerbau des heutigen Päpstlichen Palastes. Im Mittelalter gehörte die Domitianvilla unter dem Namen Massa Caesariana den Grafen von Tusculum. 1221 erwarben sie die Savelli und bauten sie zu ihrer Burg um.
1596 wurde sie von der Apostolischen Kammer beschlagnahmt und in der Folge zum barocken Palast umgebaut. Seit 1628 wird dieser als Sommerresidenz des Papstes genutzt. Als 1798 Castel Gandolfo von französischen Soldaten besetzt wurde, schloss es sich der kurzlebigen Republik von Albano an. 1870 wurde der Kirchenstaat aufgelöst und Castel Gandolfo ins Königreich Italien eingegliedert. Mit den Lateranverträgen von 1929 wurden die Grenzen der Papstresidenz als exterritoriales Gebiet des Vatikans festgeschrieben. Die Einwohner von Castel Gandolfo gehören mehrheitlich der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft an. Die Stadt gehört zum Bistum Albano. [1]
Hierunter: Video auf YouTube - Gespräch mit Papst Benedikt XVI in Castel Gandolfo
Video Castel Gandolfo
Päpstliche Sternwarte
Die Vatikanische Sternwarte ist eine Institutionen aus dem 16. Jahrhundert. Der Ursprung des Observatoriums geht auf Papst Gregor XIII. (1502 - 1585) zurück, der 1578 den sogenannten Gregorianischen Turm im Vatikan errichten ließ. Astronomen und Mathematiker des Jesuiten-Collegio Romano arbeiteten an der Vorbereitung der Kalenderreform. Seit dieser Zeit unterstützt der Vatikan die astronomische Forschung. Diese Tradition wurde fortgesetzt mit der Errichtung weiterer Türme- der letzte wurde am 14. März 1891 als Observatorium auf dem Vatikanischen Hügel hinter der Basilika San Pietro gebaut. Der Gregorianische Turm (auch als Turm der Winde bezeichnet) wurde später "Specola Vaticana" genannt und dies ist bis in unsere Tage der Name der päpstlichen Sternwarte in Castel Gandolfo.
Papst Pius XI. (1857 - 1939) ließ das Observatorium nach Castel Gandolfo, dem Sommersitz der Päpste, verlegen. Dort sendet ein Radioteleskop jetzt täglich das Evangelium ins All. Die Vatikanische Sternwarte ist die astronomische Forschungs- und Bildungsinstitution des Heiligen Stuhls. Das Institutszentrum ist in Castel Gandolfo in den Albaner Bergen südlich von Rom untergebracht, die Forschungseinrichtungen sind seit 1981 an die University of Arizona (USA) verlegt worden. Mit der Forschungseinrichtung VATT (Vatican Advanced Technology Telescope) wird seit 1993 auf dem Mount Graham bei Safford (Arizona) in den USA ein eigenes Observatorium betrieben, das mit einem 1,8-Meter-Teleskop arbeitet. Die Vatikanische Sternwarte ist als Institution auch eine der ältesten Forschungsstätten der Astronomie.
Albaner See
Der Albaner See (ital.: Lago Albano auch Lago di Castelgandolfo) ist ein See in den Albaner Bergen der mittelitalienischen Region Latium südöstlich von Rom. Der See liegt 294 m ü. d. M. und bildet ein natürliches Amphitheater über einem kristallhellen Wasserspiegel. Er ist der schönste aller vulkanischen Seen Italiens. An seinen Abhängen wachsen Wein, Steineichen und Kastanienbäume. Er wird oft fälschlich als Krater eines Vulkans, des Komplexes des Vulcano Laziale, bezeichnet, ist jedoch ein kompliziert gebautes Maar, das sich in der Caldera eines alten Vulkans gebildet hat.
Er hat bei einem Umfang von etwa 10 Kilometer eine Fläche von 6 km⊃2;. Der See ist bis zu 170 m tief. Der Wasserstand des Albaner Sees wird durch einen antiken Abflusstunnel geregelt, der 398 v. Chr. angelegt wurde. Durch den Monte Cavo wird der Albaner See vom benachbarten Nemisee getrennt. Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Wasserspiegel des Sees deutlich gesunken. Der Grund dafür ist der große Wasserverbrauch der umliegenden Kommunen und der päpstlichen Gärten. Namensgebend für den See ist die Stadt Albano Laziale, der See selbst gehört allerdings zum Gemeindegebiet von Castel Gandolfo.
Informationen zum Vatikan:
- Informationen zum Stadtstaat Vatikan
- Touristische Informationen - Vatikan
- Vatikanische Archive - Archivio Segreto Vaticano
- Passetto di Borgo - mittelalterlicher Fluchtgang
- Radio Vatikan - die Stimme des Papstes und der Weltkirche
- L’Osservatore Romano - Vatikanzeitung
- Centro Televisivo Vaticano - Fernsehzentrum des Vatikan
- Deutsches Pilgerzentrum - Rom
- Castel Gandolfo - Sommerresidenz der Päpste
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Stadt Castel Gandolfo basieren auf dem Artikel Castel Gandolfo (Stand vom 25.08.2009) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos "Teleskopkuppel in Castel Gandolfo - Autor: Rb85" - "Observatorium Vaticana - Autor: Stefano Bolognini" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".