Basilika San Giovanni in Laterano
Überblick
Eine der vier Hauptkirchen Roms ist die Basilika San Giovanni in Laterano, eine der bekanntesten Kirchen in der Stadt. Sie ist auch gleichzeitig die Bischofskirche des Bischofs von Rom, unseres Papstes Franziskus. Die Kirche wurde bereits im 4. Jahrhundert von Kaiser Konstantin errichtet. Sie wird als die älteste Kirche der Christlichen Gemeinschaft bezeichnet und ist über all die Jahre die Kathedrale von Rom. Einst stand hier ein prächtiges römisches Haus, die Wohnstätte der Familie Laterani, woher die Basilika auch ihren Namen hat. Von dem ursprünglichen Kirchenbau - einst Erlöserkirche, dann Johannes dem Täufer und danach dem Evangelisten Johannes geweiht - ist nichts mehr vorhanden.
Basilika San Giovanni in Laterano
Das heutige Aussehen der Kirche verdanken wir den zahlreichen Umbauten seit dem Mittelalter. Die Glockentürme stammen aus dem 13. Jahrhundert und die Seitenfassade wurde geschaffen von Domenico Fontana um 1586. Ein wenig ähnelt sie dem Petersdom, was die wuchtige Hauptfassade betrifft, die der Florentiner Architekt Alessandro Galilei um 1735 ausführte, nachdem er von Papst Clemens XII. (1652 - 1740) beauftragt wurde. Auch im Inneren fanden zahlreiche Umbauten statt: Francesco Borromini plante zum heiligen Jahr 1650 das Hauptschiff und die Seitenschiffe. Das Querschiff aus dem vorhergehenden Jahrhundert ließ er unverändert stehen. In der Mitte des Querschiffs steht ein Tabernakel aus der Mitte des 14. Jahrhunderts- ein Werk des Meisters Giovanni di Stefano.
Weiterhin gibt es in der Basilika San Giovanni in Laterano noch sehr viele Sehenswürdigkeiten zu betrachten, darunter u.a. ein interessanter Kreuzgang im Klosterbereich der Kirche, der in den Jahren von 1215 - 1232 entstanden ist. Erbauer waren die Brüder Niccolo und Pietro Vassalletto. Die beiden Baumeister waren bedeutende Vertreter der Marmorkunst, im 12. - 14. Jahrhundert in Rom auch als Kosmatenkunst bekannt. Die Türen des Hauptportals stammen von der antiken Kurie auf dem Forum Romanum; sie demonstrieren als Spolien Übergang und Kontinuität der Herrschaft in Rom im Papsttum. In dem im Mittelalter erweiterten und mit einer neuen Apsis versehenen Chor befinden sich Mosaiken von Jacopo Torriti und Jacopo da Camerino aus den Jahren 1288 bis 1292. Sie wurden wie jene in Santa Maria Maggiore von Papst Nikolaus IV. (1227 - 1292) in Auftrag gegeben.
Basilika San Giovanni in Laterano - Statue Hl. Johannes der Täufer - eingebunden über Wikimedia Commons
In das ursprüngliche Mosaik wurden bei dieser Restaurierung die Figuren der Heiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua eingefügt, da Papst Nikolaus IV. Generalminister der Franziskaner gewesen war. Ebenfalls in der Apsis ist die päpstliche Kathedra, auf die die Bezeichnung Kathedrale von Rom zurückgeht. Die Kathedra ist mit cosmatischem Mosaik verziert. Über dem Hauptaltar erhebt sich ein Ziborium von 1367 mit den mutmaßlichen Häuptern von Petrus und Paulus. Diese wurden von Urban V. (1310 - 1370) aus ihrer ursprünglichen Ruhestätte, der Sancta Sanctorum entfernt und in das neuerrichtete Ziborium versetzt. Im 5. Jahrhundert wurden die Gebäude auf dem Lateran wiederholt von Germanen geplündert, 896 durch ein Erdbeben schwer beschädigt, jedoch immer wieder instand gesetzt.
897 fand hier die so genannte Leichensynode statt, bei der Papst Stephan VI. (Papst von 896 - 897 ) seinen Vorgänger Formosus aburteilen und die Leiche schänden und schließlich in den Tiber werfen ließ.
Umbau im 17. Jahrhundert
Zu Beginn des Jahres 1646 beauftragte Papst Innozenz X. Pamphilj (1574 - 1655) den Baumeister Francesco Borromini (1599 - 1667) mit der Wiederherstellung der Konstantin-Basilika (San Giovanni in Laterano). Dieser sollte auch ein wenig später den Palazzo Pamphilj an der Piazza Navona errichten. Das Ziel dieses Unternehmens waren die Feiern im Jubiläumsjahr 1650. Das Jubeljahr oder Heilige Jahr ist ein besonderes Jubiläumsjahr der römisch-katholischen Kirche, in dem der Papst den Gläubigen bei Erfüllung bestimmter Bedingungen einen vollständigen Ablass gewährt. Das anstehende Bauprogramm wurde mit der Renovierung der Basilika San Paolo fuori le Mura abgeschlossen. Vorher war bereits fleißig an der Basilika von San Pietro (Basilika St. Peter) gearbeitet worden.
Baldachin St. Peter
Hier errichtete 1624 Gian Lorenzo Bernini mit Unterstützung von Francesco Borromini einen Baldachin aus Bronze mit aufgesetztem Kreuz auf vier 29 Meter hohen, gewundenen Säulen direkt über dem Grab des Apostels Petrus. Die Patriarchalbasiliken waren bei den Feiern im Jubiläumsjahr im Brennpunkt, da sie entlang einer zuvor ausgewählten Route für die Feierlichkeiten im Heiligen Jahr standen. Borromini begann seine Karriere beim Bau von St. Peter unter dem Baumeister Carlo Maderno. Die Aufgabe im Lateran bestand im Gegensatz zum Bau von St. Peter darin, den frühchristlichen Bau wiederherzustellen. Innocent X. kirchliche Ausbildung war von den Ideen der ersten Oratorianer beeinflusst worden, dessen Leiter seinerzeit Vater Virgilio Spada war, ein Sproß aus einer betuchten römischen Familie, der später sogar den Posten eines Privatsekretärs bei seiner Heiligkeit einnahm.
Video Stadt Rom- Basilika San Giovanni in Laterano
In dieser Funktion hatte Spada eine zentrale Rolle in allen architektonischen Entscheidungen inne, die sich u.a. in der Wahl von Borromini als Architekt für alle wichtigen Gebäude dokumentierte und die bevorstehende Restauration der Lateransbasilika in einem konservativ-getönten Ergebnis sah. Borromini selbst hatte mit einer Reihe von technischen und planerischen Problemen zu kämpfen, bei denen er gezwungen war, das alte Aussehen der Basilika aus dem IV. Jahrhundert wiederherzustellen, gleichsam als eine Bestätigung der glorreichen Ursprünge der Kirche von Rom. Die alte, baufällig gewordene Kirche wurde ab 1646 von Borromini für das Heilige Jahr 1650 stabilisiert und barockisiert.
Dabei hat er unter anderem den Innenraum umgestaltet, indem er die ursprünglich 14 Arkaden des Mittelschiffs auf 5 pro Seite reduzierte. In die vermauerten Nischen ließ er riesige Statuen der zwölf Apostel stellen. Diese wurden unter anderen von Schülern Gian Lorenzo Berninis angefertigt. Nach dem Tod von Innozenz X. 1655 wurde Francesco Borromini als Leiter der Bauarbeiten für San Giovanni in Laterano durch den neuen Papst Alexander VII. (Papst von 1655 - 1667) bestätigt. Allerdings wollte dieser Papst die alten Relikte früherer Päpste und Kardinäle, die während der Renovierungsarbeiten entfernt worden waren, in der Basilika ersetzen lassen. Diese Tatsache und andere Differenzen vor Ort führten dazu, das Francesco Borromini 1660 seine Arbeiten am Lateran niederlegte und die Fertigstellung seiner bereits geplanten und entworfenen Fassade nicht mehr durchführte.
Francesco Borromini
Die heute sichtbare Fassade wurde 1735 von Alessandro Galilei ausgeführt. Später widmete sich Francesco Borromini dem Ausbau und der Vollendung bereits begonnener Gebäude, etwa den Innenräumen der Kirchen Sant' Ivo alla Sapienza und Sant’Andrea delle Fratte in Rom. Ausserdem vollendete er das Untergeschoss der Fassade seines Erstlingswerks, der kleinen Kirche San Carlo alle Quattro Fontane auf dem Quirinal in Rom. Der aus dem Tessin in der Schweiz stammende Baumeister Francesco Borromini bemühte sich in seinen Werken darum, durch eine individuelle Interpretation der klassischen Architekturformen der Baukunst zu neuartigem Ausdrucksgehalt zu verhelfen. Er arbeitete mit plastisch, ja organisch geformten, meist ganz in weiss gehaltenen Innenräumen und konkav geschwungenen Fassaden.
Im Sommer 1667 befielen ihn Depressionen, die schliesslich dazu führten, dass er sich am 2. August 1667 das Leben nahm. Er wurde im Grab von Carlo Maderno in der Kirche San Giovanni dei Fiorentini beigesetzt. Der grösste Teil von Borrominis zeichnerischem Gesamtwerk befindet sich heute in Wien in der Graphischen Sammlung Albertina.
Informationen:
Adresse:
Basilika San Giovanni in Laterano
Piazza di San Giovanni in Laterano 4,
00185 Roma - Italia
Telefon: +39 06 6988 6433
Bus: 16, 53, 81, 85, 87, 117, 650, 810 und andere Linien;
Straßenbahn: 3 u. 8,
Metro Linie A: Station San Giovanni
Öffnungszeiten:
Basilika: 07:00 - 18:30 Uhr;
Sakristei: 08:00 - 12:00 Uhr / 16:00 - 18:00 Uhr;
Kloster: 09:00 - 18:00 Uhr ( Kreuzgang: Eintritt 2 Euro);
Baptisterium: 07:00 - 12:30 Uhr / 16:00 - 19:00 Uhr;
Historisches Archiv: Montag - Freitag von 08:30 - 13:00 Uhr;
Museum der Basilika: 10:00 - 17:30 Uhr (Eintritt);
Alle Angaben ohne Gewähr!
Weitere Kirchen in Rom:
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Weitere Informationen zur Kirche Santa Maria in Aracoeli in Rom finden Sie hier....!
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Wichtige Links:
- GEO Reisecommunity - Rom Reisetipps
- Kennen Sie schon die Katakomben in Rom?
- Rom aus erster Hand
- Stadtkarte von Rom
- Comune di Roma (Servizi Online)
- www.enit.it Italienische Zentrale für Tourismus
- Fori di Roma - La Storia - Information und Exhibition Center
- Pilgerzentrum Rom (Centro Pastorale Pellegrini di Lingua Tedesca)
- Tipps zum Romaufenthalt
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zum Lateran in Rom basieren auf dem Artikel Lateran (Stand vom 26.02.2015) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Die Fotos "Innenraum der Lateranbasilika - Autor: Dnalor 01" - "Innenansicht der Basilika Sankt Peter (Ciborium) - Autor: Jean-Christophe Benoist" - "Grabplatte in San Giovanni dei Fiorentini - Autor: Livioandronico2013" unterliegen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz und werden mit dem Hinweis auf Weitergabe veröffentlicht.