Aventin
Überblick
Der Aventin (ital.: Monte Aventino) ist der südlichste der sieben Hügel, auf denen das antike Rom einst erbaut war. Er besteht aus zwei Erhebungen, die zu Ripa, dem heutigen zwölften Rione (Stadtteil) Roms, gehören. Nach antiken etymologischen Ableitungen soll der Hügel entweder nach den Vögeln (lateinisch Aves) benannt worden sein oder nach dem mythischen König Aventinus Silvius von Alba Longa oder nach dem König Aventinus der Aboriginer, die beide auf dem Hügel bestattet worden sein sollen. Zu weiteren erwogenen Ableitungen des Namens des Aventins gehörten u. a. seine Benennung nach einem gleichnamigen Sohn des Hercules und der Priesterin Rhea sowie nach dem im Land der Sabiner gelegenen Fluss Avens.
Aventin-Hügel
Die nordwestliche Höhe, der eigentliche Aventin, ist nahe dem Tiber südwestlich vom Palatin gelegen und von diesem durch das Tal des Circus Maximus getrennt. Die berühmtesten heutigen Sehenswürdigkeiten der Erhebung sind die Kirche Santa Sabina sowie Santa Maria del Priorato, die Kirche des Priorats des souveränen Malteserritterordens. Südöstlich dieses sich 41 – 45 Meter über den Meeresspiegel erhebenden Hügels liegt eine zweite, etwas niedrigere Erhebung, auf der sich u. a. die Kirchen Santa Balbina sowie San Saba befinden. Während der Ära der römischen Republik (5. – 1. Jahrhundert v. Chr.) wurden beide Anhöhen wohl als eine Einheit betrachtet, doch hatten sie ursprünglich vielleicht unterschiedliche Namen geführt. Bei der Einteilung Roms in Regionen durch Augustus schlug der Kaiser den eigentlichen Aventin (Aventinus maior) der 13. Region, die südöstliche Spitze (Aventinus minor) hingegen der 12. Region zu [1].
Große Bedeutung hatte der Aventin in der Römischen Mythologie. Der menschenmordende, feuerspeiende Riese Cacus hauste laut Vergil in einer Höhle am Aventin und wurde von Hercules erschlagen, weil er diesem einen Teil der Rinderherde des Geryon gestohlen hatte. Laut der Gründungslegende Roms überließen die Brüder Romulus und Remus den Göttern die Entscheidung, welcher von ihnen beiden das Recht haben sollte, die neuzugründende Stadt anzulegen, zu benennen und zu beherrschen. Sie vereinbarten, eine Vogelschau durchzuführen, und wer von ihnen zuerst eine Geierschar sehen werde, wäre Sieger. In der älteren Version der Sage, die in dem nur fragmentarisch erhaltenen historischen Epos des römischen Dichters Ennius greifbar ist, hielt Romulus die Vogelschau von einer der beiden Anhöhen des Aventins aus, Remus aber andernorts, vermutlich vom südöstlichen Hügel des Aventins aus.
Nach dem überwiegenden Teil der antiken Überlieferung habe der vierte König Roms, Ancus Marcius, dessen Regierung in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. gesetzt wird, die erste Besiedlung des Aventins veranlasst. Der sechste König Roms, Servius Tullius, sei sodann der Bauherr des auf dem Aventin gelegenen Tempels der Diana gewesen, der als gemeinsames Heiligtum des latinischen Bundes diente. Obwohl der eigentliche Aventin schon seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. von der angeblich während der Regierung des Servius Tullius entstandenen Servianischen Stadtmauer eingeschlossen war, befand er sich außerhalb des Pomeriums [1].
Geschichte
Der heutige Name Ripa für den 12. Rione (römischer Stadtteil) stammt vom antiken Handelshafen Ripa Grande ab, der sich einst am Ufer des Tiber befand. Er umfasst den Aventin, die Talsenke des Circus Maximus sowie das linke Tiberufer zwischen Ponte Sublicio und dem Monte Savello. Außerdem gehört zu diesem Rione die Tiberinsel. Er entstand aus dem mittelalterlichen Bezirk Regio Ripe et Marmorate und erhielt seine heutigen Grenzen 1921, als die Rione Testaccio und San Saba ausgegliedert wurden. In der direkten Umgebung der Kirche Sant'Omobono haben archäologische Ausgrabungen Artefakte aus dem IX. - VIII. Jahrhundert vor Christus ans Tageslicht gebracht die beweisen, dass die Anwesenheit griechischer Siedler im Tal zwischen dem Kapitol und dem Palatin bereits vor der Geburt von Rom angenommen werden kann.
Kirche Sant’Omobono
Die Kirche Sant’Omobono liegt am Kapitolinischen Hügel in der Rione Ripa in Rom. Die Vorgängerkirche San Salvatore in Portico aus dem 4. Jahrhundert wurde ab dem 15. Jahrhundert umgebaut und 1574 nach dem Verkauf an die Università dei Sartori (Zunft der Schneider) fertiggestellt und Homobonus von Cremona, dem Schutzpatron der Schneider, geweiht. Nach ihr wurde die Ausgrabungsstätte Area sacra di Sant’Omobono benannt, die die Kirche umgibt. Während der Monarchie (750 - 510 vor Christus) wurde mit dem Bau der Cloaca Maxima begonnen und die Sumpfzone neben dem Fluss trocken gelegt. Eine Brücke (Ponte Sublicio) verband beide Ufer des Flusses. Diese dicht besiedelten Gebiete wurden dann innerhalb eines Verteidigungsgürtels eingeschlossen, was auf den etruskischen König Servius Tullius zurückgeführt wird.
Seit dem ersten Jahrhundert vor Christus war die Tiberinsel (Isola Tiberina), auf der sich heute u.a. ein Krankenhausgebäude befindet, von den zwei Brücken Ponte Fabricius und Ponte Cestius mit dem Festland verbunden. Der Aventin, der seit Jahrhunderten vom einfachen Volk (Plebs) bewohnt wurde, war auch die Heimat eines Teils der römischen Aristokratie; Trajan und Hadrian lebten hier, bevor sie Kaiser wurden. Im 5. Jahrhundert n. Chr. zerstörte eine Invasion der Barbaren diesen Teil der Stadt, der mittlerweile von vielen Patriziervillen geschmückt wurde. Die ersten moderneren Spuren in diesem Bereich werden geprägt durch die Errichtung von Kirchen und Klöstern wie z.B. der Kirchen Santa Prisca, Santa Sabina und Sant'Alessio. Eine Reihe ehemaliger kaiserlicher Residenzen wurden in domus ecclesiae umgewandelt.
Video Stadt Rom - Aventin
Griechenviertel
Ab dem 6. Jahrhundert wurde der Bereich des alten Forum Boarium bis zum Bereich der ehemaligen kaiserlichen Residenzen auf dem Palatin das religiöse Zentrum der byzantinischen Bevölkerung der Stadt. Diese Tatsache wird sowohl von den aufgefundenen griechischen Inschriften dokumentiert als auch von den hier errichteten Kirchen San Giorgio in Velabro und Santa Maria in Cosmedin. Hier lebten und arbeiteten neben dem gemeinen Volk auch griechisch sprechende Kaufleute, Zivil- und Militäroffiziere und Mönche aus dem Byzantinischen Reich. Der Vorläufer der Kiche Santa Maria in Cosmedin war die Kirche Santa Maria in Schola Graeca, die auf den Ruinen der alten Statio annonae errichtet wurde. Erst im 9. Jahrhundert erhielt die Kirche ihren heutigen Namen. Zwischen dem 15. - 16. Jahrhundert entstand hier eine Vorstadt von Rom, denn viele Handwerker hatten sich hier angesiedelt. Ihre handwerklichen Tätigkeiten wurden unterstützt durch die Nähe zum Tiber, der Fischern, Schiffern, Kleider-Färbern und Gerbern Möglichkeiten zum Broterwerb bot.
Roseto di Roma Capitale
Der Roseto di Roma Capitale (Römischer Rosengarten) befindet sich heute auf dem Aventin-Hügel gegenüber dem antiken Circus Maximus. Der Garten wurde im Jahre 1931 auf dem Colle Oppio, in der Nähe des Kolosseums aufgrund einer Initiative der Gräfin Maria Gayley Senni gegründet, damals mit einer Sammlung von etwa 300 Pflanzen. An der Entscheidung war der damalige Gouverneur von Rom, Prinz Francesco Boncompagni beteiligt, der 1933 den Preis von Rom für neue Rosensorten oder neue Hybriden ins Leben rief. Gräfin Maria Gayley Senni war die Kuratorin der verschiedenen Wettbewerbe und Mitglied der Jury bis 1954 als Vertreterin der American Rose Society. Dieser Rosengarten wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Der Bereich, in dem jetzt der Rosengarten blüht - an der Via di Valle Murcia - war die Heimat eines Tempels der Flora aus dem dritten Jahrhundert vor Christus. Von 1645 - 1934 war dieser Bereich ein jüdischer Friedhof in Rom. Dieser wurde ab 1934 auf den Friedhof Campo Verano übertragen. Im Jahr 1950 beschloss der Stadtrat im Einvernehmen mit der jüdischen Gemeinde einen Rosengarten in diesem Bereich zu bauen. Das Gedenken an den Friedhof wurde jedoch wach gehalten: die Wege innerhalb des Gartens sind so errichtet worden, dass die Gestaltung der Blumenbeete in der Draufsicht eine Menorah (Siebenarmiger Leuchter) bilden und die beiden Eingänge wurden unterteilt in jeweils eine Tafel mit den Geboten des Moses. Der Garten ist ein Gesamtwerk des Architekten Angelo Di Castro.
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Denkmal für Giuseppe Mazzini
Auf dem nebenstehenden Bild sehen Sie das Denkmal für Giuseppe Mazzini in Rom. Mazzini war einer der wichtigsten Protagonisten des italienischen Risorgimento. Das Denkmal steht an der Piazzale Ugo la Malfa unweit der Via del Circo Massimo. Es handelt sich hier um eine Statue aus Bronze, die über einem Altar das Denkmal krönt, das etwa 5 Meter hoch ist und zu seinen Füßen die Inschrift "Mazzini La Patria" trägt. Es befindet sich direkt gegenüber dem Circus Maximus. Mazzini war zu Lebzeiten und noch darüber hinaus ein umstrittener Patriot. Die Initiative, in Rom einen Gedenkstein für Giuseppe Mazzini zu errichten, war von Anfang an mit Schwierigkeiten verbunden. So ist diese Idee im Jahr 1887 zum ersten Mal der Abgeordnetenkammer vorgelegt worden- 15 Jahre nach seinem Tod. Die Einweihung erfolgte am 2. Juni 1949, dem hundertsten Jahrestag der Römischen Republik von 1849 und mehr als 60 Jahre nach dem ersten Vorschlag. Aus diesem Anlass wurde von der Poste Italiana eine Briefmarke herausgegeben, die die Statue von Mazzini in Bronze zeigt.
Kirche Santa Maria in Cosmedin
Die Kirche Santa Maria in Cosmedin steht auf der Ostseite der Piazza Bocca della Verità, gegenüber des charakteristischen barocken Springbrunnens von Carlo Bizaccheri aus dem Jahr 1715. Auf demselben Platz - dem antiken Forum Boarium - der von drei Hügeln, auf denen einst Rom entstand (Palatin, Aventin und Kapitolinischer Hügel) umgeben ist, befindet sich noch heute der Tempel des Hercules Victor. Wegen der Ähnlichkeit dieses Tempels mit dem Tempel der Vesta im....
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Kirche Santa Sabina
Die Kirche Santa Sabina wurde in den Jahren 422 bis 432 gebaut und gehört somit zu den ältesten christlichen Basiliken in Rom. Sie befindet sich auf dem Aventin-Hügel in Rom - etwa 400 m südwestlich vom Circus Maximus. Die Kirche wurde dort errichtet, wo einst das Haus der um das Jahr 125 getöteten Märtyrerin Sabina gestanden hat. Auf beiden Seiten des Mittelschiffes wurden 24 Säulen aus Marmor in der korinthischen Ordnung aufgestellt. Als Stifter und gleichzeitig Architekt des Bauwerks wird ein.....
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Kirche San Giorgio in Velabro
Im Nordosten des antiken Forum Boarium befindet sich die Kirche San Giorgio in Velabro in Rom. Die Kirche ist Titeldiakonie, Rektoratskirche sowie Klosterkirche der Regularkanoniker des Ordens vom Heiligen Kreuz. Darüber hinaus war sie auch Stationskirche am Donnerstag nach Aschermittwoch. Gelegentlich sind für das Gotteshaus auch die Bezeichnungen San Giorgio al Velabro, San Giorgio in Fonte, San Giorgio della Chiavica oder Santi Giorgio e Sebastiano zu finden. Die Kirche befindet sich im ehemals ....
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Kapitolinischer Hügel
Einst war der Kapitolinische Hügel der Mittelpunkt des antiken Rom und an seinen höchsten Stellen erhoben sich die Tempel der Juno Moneta und der Jupiter Tempel. Der Kapitolinische Hügel ist einer der sieben Hügel Roms und gleichzeitig auch der kleinste. Von der Piazza de Aracoeli führen eine Treppe und eine Straße hinauf zum Kapitol. Auf dem Kapitolsplatz steht das Reiterstandbild Mark Aurels in der Mitte und im Hintergrund steht der Senatorenpalast. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts....
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Palatin Hügel
Der Hügel des Palatin wird durch die kleinen Senken des Forum Romanum und des Circus Maximus begrenzt. Der Name des Hügels - einer der sieben Hügel von Rom - stammt wahrscheinlich von Pales ab, der Göttin der Hirten. Auf diesem Hügel hat Romulus der Tradition zufolge am 21. April 753 v. Chr. diese Stadt gegründet. Ausgrabungen zeigen jedoch, das die Siedlungsgeschichte dieses Hügels wesentlich älter ist. Hier standen die Häuser und Paläste römischer Senatoren und Kaiser wie....
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Gianicolo Hügel
Wenn Sie nach einer anstrengenden Besichtigungstour mal in der Nähe des Vatikans eine Pause im Grünen einlegen wollen, empfiehlt sich ein Spaziergang zum Gianicolo, einem grünen Bezirk im Nordwesten des Vatikans. Der Gianicolo (lat.: Ianiculum) ist ein Hügel in Rom, der sich vom Stadtteil Trastevere entlang des rechten Tiberufers bis zur Vatikanstadt entlang streckt. Der nordwestliche Teil des Hügels ist im exterritorialen Besitz des Heiligen Stuhl. Er zählt nicht zu den sieben eigentlichen Hügeln Roms....
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Wichtige Links:
- GEO Reisecommunity - Rom Reisetipps
- Kennen Sie schon die Katakomben in Rom?
- Rom aus erster Hand
- Stadtkarte von Rom
- Comune di Roma (Servizi Online)
- www.enit.it Italienische Zentrale für Tourismus
- Fori di Roma - La Storia - Information und Exhibition Center
- Pilgerzentrum Rom (Centro Pastorale Pellegrini di Lingua Tedesca)
- Tipps zum Romaufenthalt
Quellenangabe:
1.: Informationen zum Aventin-Hügel in Rom stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 18.02.2016!
Die Fotodatei "Area sacra di Sant’Omobono - Autor: Deacon Steve" wird unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.