Basilika San Paolo fuori le Mura
Sankt Paul vor den Mauern (italienisch:San Paolo fuori le Mura) ist die größte Basilika Roms nach dem Petersdom. Aufgrund ihrer Lage zu der Straße, die nach Ostiense führt (Via Ostiense), wird sie auch oft Basilika Ostiense genannt. Die Basilika ist seit dem Abschluss der Lateranverträge eine exterritoriale Besitzung des Heiligen Stuhls und eine der sieben Pilgerkirchen von Rom. Sankt Paul wurde von Kaiser Konstantin zu Beginn des 4. Jahrhunderts errichtet. Kirchlicher Tradition zufolge wurde Sankt Paul vor den Mauern an der Stelle gebaut, wo der Leichnam des heiligen Paulus beigesetzt wurde. Die Kirche wurde im Jahr 390 geweiht und im Laufe der folgenden Jahrhunderte durch Eingriffe wichtiger Künstler verschönt, dann aber in der Nacht zwischen dem 15. und 16. Juli 1823 durch ein Feuer fast vollständig zerstört.
Der Name der Kirche - San Paolo fuori le Mura - leitet sich von ihrem Standort außerhalb der noch erhaltenen antiken aurelianischen Stadtmauer ab. Der Apostel Paulus war als römischer Bürger angeblich um 67 n. Chr. außerhalb der Stadt enthauptet worden. Diesen Ort benannte die Überlieferung einst ad aquas salvias („an den Wassern des Lebens“), heute Tre Fontane („drei Quellen“). Der Leichnam des Apostels war darauf offenbar weiter stadteinwärts an der Via Ostiense in einer römischen Nekropole beigesetzt worden. Diese einzige noch intakte antike Großkirche Roms wurde durch ein Feuer in der Nacht vom 15. zum 16. Juli 1823 stark beschädigt. Der Architekt des Wiederaufbaus, Luigi Poletti (1792 - 1869), ließ zudem noch relativ gut erhaltene Teile des Mittel- und der Seitenschiffe sowie den unbeschädigten Glockenturm abreißen.
Papst Leo XII. bat in einem Rundschreiben vom 15. Januar 1825 alle Bischöfe um Spenden der Gläubigen für den Wiederaufbau der Basilika. In der Basilika eröffnete Papst Benedikt XVI. am 28. Juni 2008 gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus I. das Paulusjahr zum Gedenken an das 2000. Geburtsjahr des Apostels. Aus diesem Anlass wurden die Füllungen der Türen des linken Portals mit Bronzereliefs neu gestaltet [1]. Die heutige Basilika, die nach einem Entwurf von Luigi Poletti entstanden ist, hält sich in den Dimensionen an das Vorbild der alten Kirche und wurde 1854 von Papst Pius IX. eingeweiht. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde nach einem Entwurf von G. Calderini vor der Hauptfassade eine viereckige Säulenhalle gebaut, in deren Mitte eine Statue des Apostels Paulus von G. Obici steht. Die Fassade der Basilika wird von einem Mosaik geschmückt, das aus der Werkstatt des Vatikans stammt. In der Vorhalle befindet sich rechts die Porta Sancta.
Brand von 1823
Die von Papst Leo XII. nach dem dramatischen Vorfall eingesetzte Kommission beschloss, die Basilika zu rekonstruieren und dabei Form und Größe des ursprünglichen Baus beizubehalten. Bei dem Brand von 1823 ging das Fassadenmosaik nahezu ganz verloren, ein Werk Pietro Cavallinis, das dann durch ein neues Werk aus der vatikanischen Schule ersetzt wurde. Die anderen Mosaiken, eins aus dem 5. Jahrhundert über dem Triumphbogen und das andere aus dem 13. Jahrhundert in der Apsis, waren ebenfalls schwer beschädigt und wurden restauriert. Original ist dagegen das Ziborium, Ergebnis einer Zusammenarbeit von Arnolfo di Cambio und Pietro Cavallini sowie der Kandelaber für die Osterkerze, ein Werk des 12. Jahrhunderts, das von Pietro Vassalletto signiert ist.
Apostelgrab
Von Pietro Vassalletto stammt auch der außergewöhnliche Kreuzgang im Klosterbereich. Unter dem gotischen Hochaltar liegt das Apostelgrab. Am 6. Dezember 2006 gaben vatikanische Archäologen bekannt, dass sie das Grab des Apostel Paulus entdeckt hätten. Die Grabungsarbeiten, die zu dieser Entdeckung geführt haben, wurden im Zeitraum von 2002 bis September 2006 durchgeführt. Der altrömische Sarkophag wurde exakt unter dem Epitaph Paulo Apostolo Mart (‚dem Apostel und Märtyrer Paulus‘) an der Basis des Hauptaltars der Basilika gefunden [1]. Das Kirchengelände verfügt über zwei wunderschöne Innengärten und ein Café, in dem Sie sich auch erfrischen können. Auch ein Museum ist auf dem Areal von St. Paul zu finden. Die Basilika liegt an der Via Ostiense, etwa 2 Kilometer südlich der Porta San Paolo. Sie ist über die Station Basilica San Paolo der Metro Linie B zu erreichen.
St. Paul vor den Mauern, 1854 von Papst Pius IX. (1792 - 1878) geweiht, ist also eine getreue Kopie der alten Kirche und die einzige römische Basilika, die einen Eindruck von Form, Bedeutung und Abmessungen der frühchristlichen Kirchen vermitteln kann. Das Innere der Kirche ist eher nüchtern, wirkt aber aufgrund der Länge von 132 Meter sehr beeindruckend. Etwa 80 Säulen teilen das Gebäude in 5 Schiffe. Einige der antiken Säulen stammen aus der Basilika Aemilia am Forum Romanum. Weiterhin sehenswert ist die vergoldete Kassettendecke mit dem Papstwappen von Pius IX. Ein umlaufendes Fries zeigt über den Säulen Mosaikporträts aller Päpste. Ein majestätischer Triumphbogen in der Apsis bildet das Ende des Mittelschiffs- geschmückt mit herrlichen Mosaiken. In der Mitte der Apsis ist der "Segnende Christus" zu sehen.
Hochaltar
Sehenswert weiterhin ist der Hochaltar mit einem wertvollen Aufsatz aus dem Jahr 1285 von Arnolfo di Cambio. Eine Meldung vom 11. Dezember 2006 aus dem Vatikan berichtet über eine Entdeckung: Das Grab des Apostel Paulus ist nach beinahe 500 Jahren wieder für alle Menschen zu besichtigen. Der 1600 Jahre alte steinerne Sarkophag befindet sich etwa einen halben Meter unter dem Hauptaltar, von allen Seiten eingeschlossen vom Füllmaterial des Altarsockels, der über dem Sarg gebaut wurde, in der Mittelachse der Basilika in der gleichen Position, wo er im Jahr 390 auf den Fußboden aufgestellt worden sei. Eine antike Marmor-Abdeckung mit der Inschrift "Paulo Apostolo Mart" (dem Apostel und Märtyrer Paulus) ist über dem Grab vorhanden.
Video Rom - Kirche St. Paul vor den Mauern
Kreuzgang in Sankt Paul
Schon unter Papst Gregor I. dem Großen (um 540 - 604) befanden sich in der Nähe der alten Basilika ein Männer- (San Aristo) und ein Frauenkloster (Santo Stefano). Im Jahr 937 wurde das Kloster im Gebäudekomplex von St. Paul den Benediktinern anvertraut. Der Säulengang des Klosters wurde zwischen 1205 und 1241 von Pietro Vassalletto errichtet und ist mit seinen Marmorintarsien einer der kunstvollsten des Abendlandes. Auch hier wie in San Giovanni in Laterano ist der Kreuzgang ein Meisterwerk der Kosmatenkunst. Der ehemalige Abt des Klosters, Giovanni Franzoni, nahm auch am Zweiten Vatikanischen Konzil teil.
Die Abtei war bis März 2005 eine Territorialabtei, wurde aber unter dem Pontifikat von Papst Johannes Paul II. in eine normale Abtei umgewandelt. Die Jurisdiktion des Abts von St. Paul beschränkt sich demnach nur noch auf das Kloster selbst. Die Basilika untersteht jetzt, wie die anderen Patriarchalbasiliken auch, einem Erzpriester. Bis dahin war diese Aufgabe einem Päpstlichen Administrator übertragen, zuletzt Erzbischof Francesco Gioia. Erzpriester ist seit 2012 Kardinal James Michael Harvey. Die liturgischen Funktionen des Abtes in der Basilika blieben jedoch unangetastet.
Archäologische Zone
Die Vatikanischen Museen und das Päpstliche Institut für Christliche Archäologie, zusammen mit der Verwaltung der päpstlichen Basilika St. Paul vor den Mauern, entschlossen sich nach einer Studie für die Erhaltung der archäologischen Zone im ehemaligen Obstgarten der Mönche des Heiligen Benedikts. Sie förderten die Restaurierung der Zone und ihre Öffnung für die Öffentlichkeit. Hierzu arbeiteten sie mit einer Spezialabteilung der Universität Rom ("La Sapienza") zusammen, um die Forschungsaktivitäten bez. die Erhaltung und Verbesserung der archäologischen Zone zu bündeln. Professoren und Studenten arbeiteten zusammen an der Restaurierung der Stätte. Die aktuelle Präsentation nach ihrer Wiederherstellung ist nun geöffnet für Besucher.
Die Ausgrabungen sind ein wichtiges Element für Besucher, um die geschichtlichen Zusammenhänge zu verstehen. Dieses Ergebnis konnte dank der Unterstützung der Förderung der Künste durch die Vatikanischen Museen erzielt werden.
Byzantinisches Tor
Die byzantinische Tür in der Kirche St. Paul vor den Mauern ist eine der schönsten und wichtigsten Bronze-Türen in Italien. Das Tor stammt aus Konstantinopel und geht zurück auf das 11. Jahrhundert. Es befand sich bis zum Jahr des Großbrands 1823 als Zentralportal vor dem damaligen Haupteingang der Kirche. Das Tor besteht aus einer Reihe von Platten, die in sechs vertikalen Sectionen mit jeweils neun Feldern eingeteilt sind und mit verschiedenen Figuren in Damaszener Technik geschmückt sind. Die Themen sind Szenen aus dem Evangelium, wie z.B. die Krippe in Bethlehem, der Einzug in Jerusalem, Darstellungen der Apostel und mit Szenen ihres Martyriums; Figuren der Propheten. Ausgestattet sind einzelne Felder mit dekorativen Motiven wie z.B. ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln, wieder andere mit Weihinschriften in Latein, die wertvolle Informationen im Hinblick auf die Chronologie und die Identität des Spenders bieten.
Weitere Kirchen in Rom:
- Chiesa Santa Maria dei Miracoli an der Piazza del Popolo
- Chiesa Santa Maria in Monte Santo an der Piazza del Popolo
- Chiesa San Carlo alle Quattro Fontane auf dem Quirinal-Hügel
- Chiesa di Sant’Andrea al Quirinale auf dem Quirinal-Hügel
- Santa Maria Rotonda im Pantheon
- Chiesa Sant’Agnese in Agone an der Piazza Navona
- Kirche Sant’Omobono am Kapitolinischen Hügel
- Kirche San Pietro in Carcere - Forum Romanum
- Kirche San Giuseppe dei Falegnami - Forum Romanum
- Kirche Santi Luca e Martina - Forum Romanum
- Kirche Sant'Adriano al Foro Romano - Forum Romanum
- Santissimo Nome di Maria al Foro Traiano - Kaiserforen
- Kirche Santa Francesca Romana - Forum Romanum
- Kirche San Lorenzo in Miranda - Forum Romanum
- Kirche Santi Cosma e Damiano - Forum Romanum
- Kirche Santa Maria Antiqua - Forum Romanum
- Kirche Santa Maria di Loreto - Kaiserforen
- Kirche SS. Salvatore della Scala Santa - Lateran
- Chiesa Santa Maria del Buon Aiuto - Piazza Porta San Giovanni
- Kirche Santa Constanza - Via Nomentana
- Basilika San Lorenzo in Lucina - Piazza di San Lorenzo in Lucina
- Chiesa di Santa Maria Portae Paradisi - Via Ripetta
- Chiesa San Girolamo dei Croati - Via Ripetta
- Chiesa Santi Ambrogio e Carlo - Via del Corso
Kirche Santa Maria in Aracoeli
Die Kirche Santa Maria in Aracoeli (lat.: Basilica Sanctae Mariae de Ara coeli in Capitolio) befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Kapitol (Campidogli) in Rom. Santa Maria in Aracoeli ist eine römisch-katholisch Kirche und steht unter dem Patrozinium der heiligen Maria. Im Jahr 1268 wurde die Kirche geweiht und besitzt den Rang einer Basilica minor, die vom Orden der Franziskaner (OFM) geleitet wird. Kardinaldiakon ist Salvatore De Giorgi und die Kirche....
Weitere Informationen zur Kirche Santa Maria in Aracoeli in Rom finden Sie hier....!
Chiesa Santa Maria del Popolo
Die Chiesa Santa Maria del Popolo (lat.: Sanctae Mariae de Populo), vollständig Basilica Santa Maria del Popolo, ist eine Kirche mit einem Klosterkomplex in Rom. Sie befindet sich an der Piazza del Popolo im Stadtteil Campo Marzio, direkt an der Porta del Popolo. Die Basilica minor ist seit dem 13. April 1587 eine der römischen Titeldiakonien der römisch-katholischen Kirche. Die dreischiffige Gewölbekirche mit einer achteckigen Vierungskuppel und....
Weitere Informationen zur Chiesa Santa Maria del Popolo in Rom finden Sie hier....!
Wichtige Links:
- GEO Reisecommunity - Rom Reisetipps
- Kennen Sie schon die Katakomben in Rom?
- Rom aus erster Hand
- Stadtkarte von Rom
- Comune di Roma (Servizi Online)
- www.enit.it Italienische Zentrale für Tourismus
- Fori di Roma - La Storia - Information und Exhibition Center
- Pilgerzentrum Rom (Centro Pastorale Pellegrini di Lingua Tedesca)
- Tipps zum Romaufenthalt
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Basilika Sankt Paul vor den Mauern basieren auf dem Artikel Sankt Paul vor den Mauern (Stand vom 04.01.2012) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.