Turiner Grabtuch
Überblick
Die Bedeutung des im Übrigen eher schlichten Turiner Doms, gebaut in den Jahren 1491 - 1498, beruht auf dem hier aufbewahrten Turiner Grabtuch. Das Leinentuch zeigt das Abbild eines Mannes. Von Pilgern wird es verehrt als das Tuch, in das Jesus im Grab gewickelt war. Der Kuppelbau der Cappella della Sacra Sindone, in der es zu besonderen Gelegenheiten ausgestellt wird, gehört zusammen mit der vergleichbaren Wölbungskonstruktion in San Lorenzo (Turin) zu den außergewöhnlichsten Schöpfungen der Barockbaukunst. Der Turiner Dom (italienisch: Duomo di Torino) ist Johannes dem Täufer gewidmet (Cattedrale di San Giovanni Battista). Er ist die ranghöchste Kirche der piemontesischen Hauptstadt Turin und Kathedrale des Erzbistums.
Turiner Grabtuch
Das Grabtuch von Turin (italienisch: la Sacra Sindone) wird als das Tuch verehrt, in welches Jesus Christus nach seinem Tod am Kreuz von Joseph von Arimathäa nach jüdisch-ägytischer Art eingewickelt wurde, um bestattet zu werden. In den vier Evangelien des Neuen Testaments wird hiervon berichtet. „Es zeigt den Doppelabdruck eines 1,81 Meter großen Mannes mit Bart und langem Haar, der alle Merkmale der in der Bibel beschriebenen Kreuzigung aufweist. Das Leinentuch im Fischgrätmuster, ist 4,37 Meter lang und 1,11 Meter breit. Es wird in einer Seitenkapelle des Turiner Doms unter Verschluss gehalten und nur zu besonderen Anlässen öffentlich ausgestellt“. [2]
Die Kathedrale Duomo di San Giovanni, gebaut in den Jahren 1491 - 1498, beherbergt das Turiner Grabtuch- ein mittelalterliches Leinentuch mit dem Abbild eines Mannes. Im Mai 1898 fotografierte der Turiner Ratsherr Secondo Pia das „Turiner Grabtuch“. Im Negativ des Fotos zeigte sich das Bild eines Mannes, das von Gläubigen für das wahre Abbild von Jesus gehalten wird. Im August 2000 wurde im Dom zu Turin das 4,36 Meter lange und 1,09 Meter breite Grabtuch gezeigt, mit dem Jesus nach der Kreuzabnahme zugedeckt worden sein soll. In dem Leinen, sofern es sich tatsächlich um ein Leichentuch handelte, könnte auch ein Unbekannter gelegen haben.
Zur Zeit der römischen Cäsaren hat man unzählige Menschen gefoltert und gekreuzigt. Der auf dem Tuch abgebildete Leichnam hat seine Hände über dem Unterleib gekreuzt, eine wahrscheinlich erst ab dem 11. Jahrhundert übliche Bestattungsmethode. Bei den Juden kreuzte man bei Verstorbenen die Hände über der Brust. Außerdem wurden die Toten bei den Juden kahl geschoren, was beim Abbild auf dem Tuch nicht der Fall ist. Dies mögen alles Zufälligkeiten sein, aber andere Untersuchungsergebnisse sind schwerwiegender.
Das Tuch wurde bereits vor rund 640 Jahren vom französischen Priester Cyr Ulysse Chevalier untersucht. In seinem Bericht wurden Zweifel an der Echtheit geäußert, zumal der damalige Besitzer Auskünfte über die Herkunft des Tuches verweigerte. 1389 berichtete der französische Bischof Pierre d’Arcis dem Papst, dass das vermeintliche Grabtuch „auf listige Weise“ gemalt wurde und aus Gründen der Gewinnsucht für die Kirche erworben worden sei. Tatsächlich besteht das Abbild aus Roteisenocker, Flüssigkeitsreste wie Blut fehlen vollständig. Proben des Tuches wurden in Labors in Zürich (Schweiz), Oxford (England) und Tucson (Arizona - USA) unabhängig voneinander und mehrfach mit der so genannten C-14 Methode (Radiokarbonmethode) untersucht.
Alle Resultate waren eindeutig. Das Tuch entstand demnach zwischen 1260 und 1390 nach Christus, was auch mit der Tatsache übereinstimmt, dass das Grabtuch vor dem 14. Jahrhundert nirgendwo erwähnt wurde.
Begräbnis Jesu im Neuen Testament nach Markus:
Mk 15,42 Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde,
Mk 15,43 ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten.
Mk 15,44 Pilatus war überrascht, als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei.
Mk 15,45 Als der Hauptmann ihm das bestätigte, überließ er Josef den Leichnam.
Mk 15,46 Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes.
Mk 15,47 Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin der Leichnam gelegt wurde.
Textquelle: Das Evangelium nach Markus, Kapitel 15 - Universität Innsbruck!
Beweise
Die Kirche erkennt das Turiner Grabtuch nicht als Reliquie an, sondern stuft es als Ikone (Heiligenbild) ein. Die Kirche hat also vorsichtig entschieden, denn die wissenschaftlichen Beweise, wonach es sich bei diesem Grabtuch um eine mittelalterliche Fälschung handelt, sind erdrückend. Alle bisher präsentierten „Beweise“ für die Echtheit des Tuches haben sich bei genauer Betrachtung als Irrtum oder Legende herausgestellt. Dies wird auch weiterhin Autoren nicht daran hindern, erfundene „Bestätigungen“ für die Echtheit des Grabtuches zu präsentieren.
Spekulationen, ob das Grabtuch Hinweise darauf enthalten könnte, dass Jesus die Kreuzigung möglicherweise überlebt habe, ergeben keinen Sinn, solange die Echtheit des Tuches nicht geklärt ist – wobei zu beachten ist: auch ein hypothetischer zukünftiger Nachweis, dass das Tuch um 30 n. Chr. entstanden wäre und die Spuren eines tatsächlichen gekreuzigten Körpers enthielte, nichts über die betroffene Person aussagen könnte.
Grabtuchkapelle
Die Mitte der in schwarzem Marmor gehaltenen Grabtuchkapelle beherrscht ein 1694 von Antonio Bertola entworfener Altaraufbau, der den silbernen Schrein für das hochverehrte Grabtuch enthält. Nachdem es bei dem Brand von 1997 nur mit knapper Not gerettet werden konnte, wird es aus konservatorischen Gründen nur noch selten ausgestellt, zuletzt 2015. In der kugelsicheren Vitrine wird meist eine Reproduktion gezeigt....
Weitere Informationen zur Grabtuchkapelle im Dom von Turin in Norditalien finden Sie hier....!
Grabtuchmuseum
Das Heilige Grabtuchmuseum befindet sich in der Via San Domenico Nr. 28, etwa zehn Gehminuten vom Turiner Dom entfernt. Die neuen Räumlichkeiten wurden am 15. April 1998 nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten eingeweiht. Das Museum wurde erstmals 1936 eröffnet. Es zeichnet die verschiedenen Phasen der Geschichte des Grabtuchs und die wissenschaftlichen Studien zu seinem Bild nach und vereint die von der Bruderschaft des Heiligen Grabtuchs aufbewahrten Stücke. Das auf dem nebenstehenden Foto gezeigte Leichentuch ist eine Nachbildung.
Informationen:
Adresse:
Museo della Sindone - Museum in Turin, Italien
Via San Domenico, 28,
10122 Turin
Provinz: Turin - Italien
Telefon: +39 011 436 5832
E-Mail: museo@sindone.org
Internet: https://sindone.it/museo/it/home/
Öffnungszeiten:
Montag - Sonntag: 15.00 Uhr - 18.00 Uhr (letzter Besuch eine Stunde vor Schließung);
Tickets: 8,00 €, ermäßigt 6,00 € - Kinder von 6 bis 12 Jahren 3,00 € (Stand 2023)
Freier Eintritt: Kinder von 0 bis 5 Jahren (nur in Begleitung der Eltern);
Um den Rundgang durch das Museum optimal nutzen zu können, stehen den Besuchern Audioguides in fünf Sprachen (Englisch, Italienisch, Deutsch, Französisch, Spanisch) zur Verfügung.
Für Gruppen über 20 Personen ist eine Reservierung erforderlich: museo@sindone.org - Telefon: +39 011 4365832;
Sehenswürdigkeiten in Turin
- Palazzo Reale - das Königliche Schloss in der italienischen Stadt Turin;
- Basilika Superga - Wallfahrtskirche in Turin;
- Museo Egizio - befasst sich ausschließlich mit ausschließlich mit Ägyptologie;
- Kathedrale Duomo di San Giovanni - Dom von Turin;
- Turiner Grabtuch - wird in einer Ende des 17. Jahrhunderts erbauten Grabtuchkapelle des Turiner Doms aufbewahrt;
- Villa Madama - ehemaliger repräsentativer Stadtpalast der Herrscher von Savoyen;
- Palazzo Carignano - ein historisches Gebäude im Zentrum von Turin, einst Residenz der Fürsten von Carigna;
- Porta Palatina - das einzige erhaltene Stadttor des römischen Turin (Augusta Taurinorum);
- Piazza Carlo Felice in Turin vor der Stazione Porta Nuova (ehem. Hauptbahnhof);
- Schloss Stupinigi - etwa 10 Kilometer südwestlich von Turin ist das 1729 begonnene Hauptwerk des Barockarchitekten Filippo Juvarra;
- Mole Antonelliana - Wahrzeichen von Turin;
- Museo Nazionale del Cinema Torino - Filmmuseum in Turin;
Duomo di San Giovanni
Der Dom befindet sich an der Piazza San Giovanni und bildet zusammen mit dem Schloss (Palazzo Reale) ein herausragendes Bauensemble. Von den Vorgängern des heutigen Baus blieb nur der bereits 1469 fertiggestellte Campanile. Der heutige Dom, eine anspruchslose Basilika in Renaissanceformen auf kreuzförmigem Grundriss mit einer Marmorfassade, wurde von 1491 bis 1498 nach Zeichnungen von Meo del Caprino gebaut. Der berühmte Architekt Filippo Juvarra setzte 1723 dem Campanile die barocken Obergeschosse auf.....
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Turin
Im Nordwesten Italiens befindet sich die Stadt Turin. Die Italiener nennen die Großstadt Torino. Die Stadt besitzt etwa 900 000 Einwohner und 2,2 Mio. in der Metropolregion. Turin ist der Verwaltungssitz der Metropolitanstadt Turin und der Region Piemont. Sie ist die viertgrößte italienische Stadt. Turin liegt auf einer Höhe von etwa 240 Meter und hat eine Fläche von 130 Quadratkilometer. Von Frankreich im Westen und der Schweiz im Norden ist sie jeweils gut 100 Kilometer entfernt. Die Ebene, in der Turin liegt, wird im Westen und Norden durch die Alpen und im Süden....
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Region Piemont
Die Region Piemont hat sich in den letzten Jahrzehnten vom Insidertipp zu einem beliebten Reiseziel besonders für Liebhaber der guten Küche entwickelt. Die fruchtbare Region im Nordwesten Italiens baut nicht nur weltbekannte Weine an, sondern besitzt mit dem Gebiet um Vercelli eines der bedeutendsten Reisanbaugebiete Europas. Die weißen Trüffel aus Alba sind ebenso begehrt wie die Haselnüsse aus Cortemilia....
Weitere Informationen zur Region Piemont in Norditalien finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte des Turiner Dom basieren auf dem Artikel Turiner Dom (Stand vom 24.11.2020) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zum Turiner Grabtuch stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 08.09.2023!
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Blick auf Altar und Grabtuch (Kopie) - Autor: Jim Linwood" - "Grabtuchmuseum in Turin (Italien); (2 Fotos) - Autor: Marco Plassio" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und werden unter den Bedingungen der Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Fassade mit Campanile - Mitte rechts: Kuppel der Grabtuchkapelle - Autor: Ecce Kevin" - "Das linke Bild zeigt das Positivbild des Gesichts im Turiner Grabtuch auf der Negativ-Fotoplatte von Secondo Pia in hoher Auflösung, das rechte Bild zeigt das entwickelte Foto - Autor: Rudolf Berwanger - Secondo Pia, 1898" - "Durchgang zur Kapelle des Heiligen Grabtuchs des Königlichen Palasts, Turin; Kuppel der Kapelle des Heiligen Grabtuchs des Königlichen Palasts, Turin; (2 Fotos) - Autor: Zairon" - "Teaserfoto: Blick auf Altar und Grabtuch - Autor: Derbrauni" - "Königlicher Palast mit dem Rundbau der Grabtuchkapelle - Autor: Phyrexian" werden unter den Bedingungen der Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International“ Lizenz veröffentlicht.