Phlegräische Felder
Überblick
Die Phlegräischen Felder (ital.: Campi Flegrei - „brennende Felder“) sind ein großes vulkanisches Gebiet im Westen der Großstadt Neapel, Italien. Im Jahr 2003 wurde es zum Regionalpark erklärt. Das Gebiet der Caldera liegt größtenteils unter Wasser und besteht aus 24 Kratern und Vulkangestalten. Hydrothermale Aktivität kann in Lucrino, Agnano und der Stadt Pozzuoli beobachtet werden. Es gibt auch überschwängliche gasförmige Manifestationen im Solfatara-Krater, der mythologischen Heimat des römischen Feuergottes Vulcanus. Dieses Gebiet wird vom Vesuv-Observatorium überwacht. Das Areal weist auch bradyseismische Phänomene auf, die am deutlichsten im Macellum von Pozzuoli zu erkennen sind. Unter bradyseismischen Phänomenen verstehen Geologen wechselnde Hebungen und Senkungen in der Caldera. [1]
Phlegräische Felder
Das Macellum von Pozzuoli war das Marktgebäude (oft auch Serapistempel genannt) der einstigen römischen Kolonie Puteoli. Etwa 2 Kilometer östlich der Stadt Pozzuoli befindet sich der sogenannte Solfatara-Krater, der ein Teil der Phlegräischen Felder ist. Das gesamte Gebiet, das aus zahlreichen Eruptionszentren und Calderen besteht, bezeichnet man als Campi Flegrei. Seit einigen Jahren gibt es deutlicher werdende Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch in dem Gebiet etwa 20 Kilometer westlich von Neapel. Die Phlegräischen Felder dehnen sich über ein Gebiet von mehr als 150 km² aus. Sie beginnen unmittelbar am westlichen Stadtrand von Neapel und setzen sich entlang der Küste des Mittelmeeres bzw. des Golfes von Neapel fort. [1]
Im Süden dehnen sie sich untermeerisch aus und schließen hierbei auch das Gebiet der Inseln Ischia und Procida (im Südwesten) sowie Nisida (im Nordosten) ein. Wichtigster Ort der Region und zugleich Anziehungspunkt für viele Touristen ist die Ortschaft Pozzuoli. Der Boden auf den Feldern kann durch die vulkanische Aktivität sehr heiß werden. Neben Solfataren und Mofetten gibt es unzählige Thermalquellen und Fumarolen. An vielen Stellen ist das Gestein durch die aufsteigenden Schwefeldämpfe gelb gefärbt. Auf dem gesamten Gebiet gibt es mehr als 50 Eruptionsherde (beispielsweise den Krater Solfatara). Die nicht sichtbare, eingesunkene Caldera liegt zu zwei Dritteln unter Wasser und stellt einen von über 20 Supervulkanen auf der Erde dar. 2008 wurde entdeckt, dass die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) und der Vesuv in zehn Kilometern Tiefe eine gemeinsame Magmakammer besitzen. [1]
Die erste bekannte Eruption wird derzeit auf etwa 37.280 Jahre v. Chr. geschätzt. Bei einem weiteren Großausbruch vor 15.000 Jahren wurden 40 km³ Material ausgestoßen und 1000 km² Bodenfläche zerstört. Der letzte größere Ausbruch fand im Jahr 1538 statt. Er dauerte acht Tage, und aus dem ausgeworfenen Material entstand ein neuer Berg – der Monte Nuovo – und der angrenzende Lago d’Averno (Averner See; ein mit Wasser gefüllter Vulkankrater) wurde vom Meer abgeschnitten. Im Jahr 2012 wurden unterirdische Aktivitäten gemessen; der Zivilschutz erhöhte die Warnstufe. Am 21. August 2017 erschütterte ein Erdbeben mit der Stärke 4.0 die Insel Ischia. [1] Schon die Römer nutzen das Vorhandensein heißer Quellen für ihre Bäder und Thermen - z.B. in Baiae.
Unterwelt der griechischen Mythologie
In der Antike brachte man das Gebiet der Phlegräischen Felder (Campi Flegrei), der Thermen von Baiae und der Piscina mirabile in Zusammenhang mit der Unterwelt der griechischen Mythologie, dem Hades (benannt nach dem Gott Hades - römisch: Pluto - dem Herrscher der Unterwelt). Ferner wird auch Avẹrno, bzw. der Lago dˈAverno (lat.: Avernus), ein kreisrunder Kratersee westlich von Neapel, mit dem Eingang zur Unterwelt in Verbindung gebracht. Hier in der Tiefe soll der unterirdische Fluss Styx sein, der die Ober- von der Unterwelt trennt. Mithilfe eines Fährmannes (Charon) muss der Fluss überquert werden, um in das Totenreich zu gelangen. Der Kerberos (Zerberus), der dreiköpfige, schlangenhaarige Höllenhund, bewacht den Eingang zum Hades und sorgt dafür, dass kein Lebender die Unterwelt betritt und kein Toter sie verlässt.
Schon der römische Dichter Vergil bemerkte:
„Tag und Nacht steht offen das Tor zum finsteren Pluto“.
Publius Vergilius Maro (deut.: Vergil) wurde am 15. Oktober 70 v. Chr. bei Mantua geboren. Vergil war ein lateinischer Dichter und Epiker, der während der Zeit der Römischen Bürgerkriege und des Prinzipats des Octavian (ab 27 v. Chr. Augustus) lebte. Er verstarb am 21. September 19 v. Chr. in Brindisi (Apulien - die Via Appia endete hier). Am Fuße des Hügelzugs Posillipo - südwestlich von Neapel - soll das Grab Vergils liegen.
Solfatara
Die Solfatara (ital.: Cratere Solfatara) ist ein holozäner Vulkankrater im Stadtgebiet von Pozzuoli, westlich von Neapel (Italien). Der Krater hat einen Durchmesser von ca. 770 Meter und weist an drei Seiten steile Wände auf. Im Süden öffnet sich die Umrandung in Richtung Stadt und auf den Golf von Neapel. Der Krater wird touristisch genutzt, u. a. befindet sich ein Campingplatz im Westteil der Solfatara, ferner werden auf Erläuterungstafeln vulkanologische und botanische Themen behandelt. Im Krater selbst befindet sich noch eine altertümliche „Sauna“ aus der Römerzeit, die damals die natürliche Erdwärme und die Dampferzeugung nutzte. Die Solfatara gehört zur aktiven Vulkanprovinz der Phlegräischen Felder, die aus zahlreichen Eruptionszentren und Calderen besteht. Sie entstand während eines Ausbruchs vor ca. 4000 Jahren. Möglicherweise ereignete sich eine weitere phreatische Eruption im 12. Jahrhundert (1198). [1]
Heute ist die Solfatara besonders im Ostteil durch zahlreiche Gasaustritte, die nach ihr benannten Solfataren, gekennzeichnet. Bei Temperaturen <200 °C treten hier neben Wasserdampf (H2O) zahlreiche weitere Gase (u. a. Schwefel-, Antimon- und Quecksilberverbindungen) aus, was man auch deutlich riechen kann. Das Vesuv-Observatorium untersucht in regelmäßigen Abständen die chemische Zusammensetzung der Gase, deren Veränderung auf erneute Aktivität im Untergrund hindeuten könnte. Weiterhin werden mit Hilfe dreier Reflektorpaare in der Solfatara satellitengestützte Nivellement-Messungen vorgenommen, um ein Aufwölben im Zusammenhang mit Magmenaufstieg rechtzeitig zu erkennen. Der gesamte Bereich ist natürlich eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. [1]
Tragischer Unfall
Am 12. September 2017 ereignete sich ein tragischer Unfall, bei dem ein elfjähriger Junge und seine Eltern tödlich verunglückten; nur der jüngere Bruder des Jungen überlebte. Erste Berichte, nach denen sich der Elfjährige verbotenerweise in einen abgesperrten Bereich hineinbegeben haben sollte, stellten sich nach Augenzeugenberichten als falsch heraus. Laut Aussage einer Anwohnerin, die von ihrem Balkon aus die Solfatara überblicken kann, befand sich die gesamte Familie auf dem zugelassenen Besuchspfad, als der elfjährige Lorenzo in eine ungesicherte Bodenspalte rutschte. Beim Versuch, ihr Kind zu retten, kamen beide Eltern ebenfalls ums Leben. [1]
Video Solfatara-Krater (Campi Flegrei)
Sehenswürdigkeiten in Neapel Teil I.
Im Jahr 1995 wurde die gesamte Altstadt (centro storico) von Neapel zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Entsprechend hoch ist dort die Zahl der als sehenswert geltenden Baulichkeiten. Die drei bedeutendsten und das Stadtbild prägenden Festungen (Castelli) sind das Castell Nuovo, das Castel Sant’Elmo und das Castel dell’Ovo. Das Castel Nuovo befindet sich am Hafen, vor dem Rathausplatz. Es wurde im 13. Jahrhundert unter den Anjou erbaut und hatte die Funktion einer Stadtburg....
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Sehenswürdigkeiten in Neapel Teil II.
In der Stadt Neapel gibt es hunderte Kirchen und zahlreiche Klöster. In den Straßen stehen zahlreiche Vitrinen mit Heiligenbildern. Ein religiöses Zentrum ist der Duomo San Gennaro aus dem 13. Jahrhundert. In seiner Capella del Tesoro di San Gennaro werden die Reliquien und das Blut des Stadtheiligen San Gennaro aufbewahrt, das wegen des so genannten Blutwunders zu einiger Bekanntheit gelangte. Wenn das Blut während der Zeremonie....
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Königspalast von Caserta
Unter Karl VII. von Neapel begannen sich die Künste in Neapel zu entwickeln, doch die Stadt erschien ihm als Hauptstadt nicht repräsentativ genug. Vielen Fürsten des Absolutismus gleich, wünschte er sich eine geplante Stadt als neuen Regierungssitz, die nach dem Beispiel von Versailles in Frankreich Mittelpunkt von Politik, Gesellschaft und Kultur werden sollte. Die Fläche für die neue Palaststadt wurde nördlich von Neapel in der Provinz Caserta gefunden: Karl erwarb dort 1750 für den Preis von 489.343 Dukaten vom Grafen Michelangelo Caetani di Sermoneta einen entsprechend großen Grundbesitz....
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Pompeji
Pompeji (auf italienisch "Pompeï") war eine antike Stadt in Campanien. Sie lag am Golf von Neapel und war die Nachbarstadt von Herculaneum und Stabiae, die wie Pompeji beim Ausbruch des Vesuvs am 24. August 79 n. Chr. in einem schrecklichen Szenario untergegangen sind. Bei einem Besuch dieser alten Stadt gewinnt man den Eindruck, dass die ehemaligen Einwohner sich nur kurz zum Schlafen niedergelegt haben und darauf warten, dass sie jemand weckt....
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Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Phlegräischen Felder westlich der Stadt Neapel in der Region Kampanien basieren auf dem Artikel Phlegräische Felder (Stand vom 20.12.2017 ) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Teaserfoto: Gemälde der Phlegräischen Felder von Michael Wutky, 1780, (gemeinfrei)" - "Campi Flegrei, Fumarole im Solfatara-Krater - Autor: Donar Reiskoffer" - "Kasse und Rezeption für den Besuch des Solfatarakraters - Autor: Falk2" - "Ansicht vom Park auf die Nordfassade des Königspalastes - Autor: Twice25 & Rinina25" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported" Lizenz.