Kaiser Maximilian I. (1832 - 1867)
Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich, Maximilian I Kaiser von Mexiko, 1854. Lithographie von Josef Kriehuber (1800–1876) - eingebunden über Wikimedia Commons
Überblick
Das Kaiserreich Mexiko (span.: Imperio Mexicano) bestand von 1864 bis 1867 auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Mexikanischen Staaten. Das Kaiserreich entstand aus der Republik Mexiko, als der französische Kaiser Napoleon III. in Mexiko intervenierte, um eine von Frankreich abhängige Monarchie zu installieren. Dafür wurde Erzherzog Ferdinand Maximilian, der jüngere Bruder von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, als Kaiser Maximilian I. eingesetzt. Die Monarchie wurde nach der Hinrichtung des Kaisers am 19. Juni 1867 abgeschafft und die Vereinigten Mexikanischen Staaten gegründet.
Der Erzherzog Ferdinand Maximilian Joseph Maria von Österreich wurde am 6. Juli 1832 in Schloss Schönbrunn, damals bei Wien, heute im 13. Bezirk geboren. Er wurde als zweitältester Sohn von Erzherzog Franz Karl, dem jüngeren Sohn von Kaiser Franz I., und Prinzessin Sophie von Bayern geboren. Er war der nächstjüngere Bruder von Kaiser Franz Joseph I. aus dem Haus Habsburg-Lothringen. Während der Mexikanischen Interventionskriege wurde er 1864 auf Betreiben Kaiser Napoleons III. von Frankreich als Kaiser von Mexiko inthronisiert. Das politische Wagnis misslang; Maximilian wurde 1867 von der legitimen Gegenregierung des Präsidenten Benito Juárez gefangen genommen, von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet. Er verstarb am 19. Juni 1867 nahe Querétaro in Mexiko.
Kurzbiografie
Ferdinand Maximilian war der zweite von vier Brüdern. Er erhielt die für einen Erzherzog übliche Erziehung. Neben der militärischen Ausbildung bestand sein Unterricht aus Fremdsprachen (Französisch, Italienisch, Englisch, Ungarisch, Polnisch und Tschechisch), Philosophie, Geschichte und Kirchenrecht. Das vorgeschriebene Exerzierprogramm war ihm schon in jungen Jahren ein Gräuel. Er galt als phantasiebegabt, malte und dichtete gerne. Schon früh interessierte er sich sehr für Literatur und Geschichte, besonders für die seiner eigenen Familie. Er war aufgrund seines Charmes am Wiener Kaiserhof sehr beliebt und auch der Liebling seiner Mutter Sophie. Seine Eltern machten sich auch nicht weiter Gedanken darüber, welches Aufgabengebiet der jüngere Sohn später einmal übernehmen solle. Das Verhältnis zu seinem älteren Bruder Franz Joseph war freundschaftlich, wobei er aber mit zunehmendem Alter von seinem Bruder misstrauisch beobachtet wurde, da er aufgrund seines unkomplizierten und freundlichen Wesens auch bei der Wiener Bevölkerung sehr beliebt war.
Bei einem Aufenthalt in Portugal verliebte er sich in die hübsche Maria Amalia von Portugal. Sie sei eine vollkommene Prinzessin, schrieb der verliebte junge Mann nach Hause. Die beiden waren bereits so gut wie verlobt, als Maria Amalia plötzlich an Lungentuberkulose starb. Maximilian interessierte sich vor allem für die Seefahrt und unternahm viele Fernreisen (etwa nach Brasilien) auf der k.k. Fregatte Elisabeth. Im Jahr 1854 wurde er mit nur 22 Jahren – als jüngerer Bruder des Kaisers und somit Mitglied des Herrscherhauses – zum Kommandanten der k.k. Kriegsmarine (1854 – 1861) ernannt, welche er in den folgenden Jahren reorganisierte. 1857 heiratete er die belgische Prinzessin Charlotte und wurde zum Generalgouverneur von Lombardo-Venetien ernannt. Als die Lombardei 1859 als Folge der österreichischen Niederlage in der Schlacht von Solferino verlorenging, zogen sich Maximilian und Charlotte in das eigens für sie erbaute Schloss Miramare in der Nähe von Triest zurück.
Der französische Kaiser Napoléon III. wollte in Mexiko ein militärisch und wirtschaftlich an Frankreich angelehntes Reich begründen. Seit 1861 hatte er dort bereits mit Truppen interveniert, weil Mexiko (unter seinem Präsidenten Benito Juárez) sowohl den spanischen Gesandten wie auch den päpstlichen Legaten des Landes verwiesen hatte. Benito Juárez hatte die Zahlungen der 82 Mio. US-Dollar Schulden, die von den Europäern gefordert wurden, für zwei Jahre eingestellt. In dieser Situation wurde Ferdinand Maximilian auf Betreiben des französischen Kaisers am 10. April 1864 gegen den Widerstand des mexikanischen Volkes zum Kaiser von Mexiko ausgerufen. Ferdinand Maximilian hatte zuvor zur Bedingung gemacht, dass das mexikanische Volk dies wünsche. Eine mexikanische Delegation überbrachte ihm daraufhin einen manipulierten Volksentscheid, den eine Junta von Klerikalen und Gegnern von Juárez arrangiert hatte. Maximilian musste nun auf Druck seines Bruders auf seine Thronfolge und auf Erbansprüche in Österreich verzichten.
Ferdinand Maximilian glaubte, in Mexiko seine Träume eines modernen, liberalen Staates verwirklichen zu können, und nahm deshalb am 10. April 1864 auf Schloss Miramare die Kaiserkrone trotz der Bedenken seiner Familie an. Der Habsburger nahm die Aussagen des französischen Kaisers, dass sich das mexikanische Volk nichts mehr wünsche als einen Habsburger als Kaiser, für bare Münze. Bereits die Ankunft Maximilians und seiner Gattin ließ nichts Gutes erwarten. Nicht von Honoratioren wurden sie empfangen, sondern sie erblickten im Hafen von Veracruz zerlumpte Bettler, die zum Spiel auf ihren Instrumenten mehr grölten als sangen. Der Triumphbogen war von einer Sturmböe umgeworfen worden, und das neue Kaiserpaar musste sich mühsam seinen Weg durch den Morast bahnen. In Mexiko-Stadt wählte er das Schloss Chapultepec als kaiserliche Residenz.
Der Regierungspalast war allerdings desolat, düster und vollkommen verwahrlost, und die erste Nacht verbrachte der neue Kaiser auf einem Billardtisch, da die Matratzen voller Insekten waren. In Mexiko musste der Habsburger feststellen, dass sämtliche amerikanische Staaten den von den Franzosen abgesetzten mexikanischen Präsidenten Juárez unterstützten, da sie in Maximilian eine unerwünschte europäische Einmischung sahen. Dazu kam, das er versuchte, seine Machtbasis durch die Adoption der Enkel des früheren Kaisers Agustín de Iturbide und ihre Ernennung zu Thronfolgern sowie die Ernennung des Ex-Diktators Antonio López de Santa Anna zum Reichsmarschall zu verbreitern. Dies waren verhängnisvolle Entscheidungen, wie sich noch herausstellen sollte.
Nach zwei Jahren in Mexiko verabschiedete Maximilian ein Dekret, durch das die Anhänger von Juárez als Räuber galten und ohne Gerichtsurteil getötet werden durften. Auf Grund dieses Dekrets wurden ca. 9000 Menschen ermordet. Nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs mussten die Franzosen auf Druck der USA ihre Truppen aus Mexiko (1866) abziehen. Danach konnte sich Kaiser Maximilian nicht mehr lange gegen den populären Juárez behaupten, da auch seine Hilferufe in Europa unbeantwortet blieben. Maximilians Gemahlin Charlotte (in Mexiko wurde sie Carlotta genannt) reiste sogar persönlich nach Europa, um Napoleon III. und Papst Pius IX. um Hilfe zu bitten – letzterer versprach jedoch nur, für sie und ihren Mann zu beten. Daraufhin wollte Maximilian das Land verlassen, änderte seine Meinung aber nach dem Erhalt eines Briefes seiner Mutter, die ihn zum Bleiben aufforderte. Mit seinen letzten Truppen verschanzte er sich zuletzt in der Stadt Querétaro, die nach einer Belagerung am 14. Mai 1867 fiel.
Todesurteil
Die Entscheidung fiel nicht durch einen Angriff der Belagerer, sondern durch Verrat. Oberst Miguel López hatte in der Nacht vom 14. auf den 15. Mai 1867 den Zugang zur Stadt für die Truppen des gegnerischen Generals Mariano Escobedos (1826 – 1902) geöffnet. Zuvor hatte er allerdings dem Kaiser noch die Möglichkeit zur Flucht gegeben, die dieser jedoch ablehnte. Maximilian wurde entmachtet, von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und nach einer Bestätigung des Todesurteils durch den wieder an die Macht gelangten Präsidenten Juárez am 19. Juni 1867 zusammen mit seinen Generälen Miguel Miramón und Tomás Mejía standrechtlich bei Tres Campanas, Querétaro, erschossen. Nach seiner Erschießung wurde Maximilian in das Kapuzinerinnenkloster von Querétaro gebracht, wo ein Militärarzt und ein Gynäkologe die Konservierung der Leiche vornahmen.
Nach langen Verhandlungen konnte der nach Mexiko entsandte Vizeadmiral Wilhelm von Tegetthoff die vom Transport stark beschädigte Leiche in Empfang nehmen und schließlich auf der SMS Novara nach Triest bringen. Ironie des Schicksals: Mit der Novara war er nach Mexiko gekommen und das selbe Schiff brachte ihn auch wieder zurück nach Triest und zum Schloss Miramare. Von dort wurde Maximilian im Galatrauerwagen des Hofes nach Wien überführt, wo er – sieben Monate nach seiner Hinrichtung – in der Kammerkapelle der Hofburg aufgebahrt wurde. Die Beisetzung in der Kapuzinergruft erfolgte am 18. Januar 1868. Charlotte überlebte Maximilian um 60 Jahre, verfiel aber nach dessen Tod dem Wahnsinn. Sie lebte zuerst auf Miramare, dann auf Schloss Bouchout in Meise (Belgien), wo sie am 19. Januar 1927 mit 86 Jahren in dem Glauben starb, immer noch Kaiserin in Mexiko zu sein. [1]
Schloss Chapultepec - Kaiserliche Residenz
Das Schloss Chapultepec, in dem Kaiser Maximilian I. residierte, befindet sich in Mexiko-City. Es liegt auf dem Gipfel des Chapultepec („Heuschreckenhügel“) im Westen von Mexiko-Stadt. Die heutige Erscheinungsform geht im Wesentlichen auf Umbauten während des Zweiten Kaiserreiches zurück. Bereits vor der Eroberung des Aztekenreiches durch Hernán Cortés gab es am Fuße des Berges einen Palast, der durch die Spanier zerstört wurde. 1784 ließ Vizekönig Bernardo de Gálvez y Madrid einen Sommersitz errichten. 1806 wurde das Schloss von der Stadt Mexiko erworben. Während des Unabhängigkeitskriegs wurde das Gebäude aufgegeben und wurde erst 1833 einer neuen Nutzung als Militärakademie zugeführt und dafür umgebaut. Im mexikanisch-amerikanischen Krieg von 1847 wurde das Schloss angegriffen, der Widerstand der Kadetten in der Schlacht von Chapultepec wird bis heute in Mexiko gewürdigt.
1864 ließ Kaiser Maximilian das Schloss zur kaiserlichen Residenz umbauen. Die Ausbaupläne seines Hofarchitekten Carl Gangolf Kaysers einer großen Erweiterung im mittelalterlichen Stil wurden aber nicht umgesetzt. Einige Räume mit Originalmobiliar Maximilians haben sich erhalten. Das Schloss lag damals noch außerhalb der Stadt. Maximilian befahl den Bau eines schnurgeraden Boulevard, der die kaiserliche Residenz mit dem Stadtzentrum verband. Zu Ehren von Kaiserin Charlotte wurde dieser Paseo de la Emperatriz benannt. Diese Allee ist eine Nachahmung der Pariser Champs-Élysées. Nach Wiederherstellung der Republik 1867 wurde die Prachtstraße in Paseo de la Reforma umbenannt. Nach dem Sturz des Zweiten Kaiserreiches diente das Schloss den Präsidenten Mexikos als offizieller Regierungssitz. [2]
Schloss Chapultepec - Inneneinrichtung aus der Zeit Maximilians I. - eingebunden über Wikimedia Commons
Triest - Schloss Miramare
Am Golf von Triest – in Sichtweite des Triester Hafens – befindet sich das Schloss Miramare, das Erzherzog Maximilian von Habsburg, der Bruder Kaiser Franz Joseph I. und spätere Kaiser von Mexiko, seiner Gattin Charlotte von Belgien erbaute. Das Schloss Miramare (ital.: Castello di Miramare) liegt auf einer Felsenklippe über der Bucht von Grignano an der Adria etwa fünf Kilometer nordwestlich der italienischen Hafenstadt Triest. Die Stadt Triest und ihre Umgebung kamen bereits 1382 zur Habsburgermonarchie und blieben österreichisch bis zum Ende des Ersten Weltkrieges....
Weitere Informationen zum Schloss Miramare in Triest - Nordostitalien - finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Biografie von Kaiser Maximilian I. von Mexiko basieren auf dem Artikel Maximilian I. (Mexiko) (Stand vom 20.06.2017) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zur kaiserlichen Residenz Chapultepec in Mexiko-City stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 02.11.2017!
Die Fotos "Teaserfoto: Mexico City, Castillo de Chapultepec - Autor: Arian Zwegers" - "Schloss Chapultepec, Mexico City - Autor: Tristan Higbee" - "Capilla de Maximiliano - Autor: Ruiz" - "Schloss Chapultepec - Autor: Malomalverde" - "Park von Schloss Chapultepec (2 Fotos) - Autor: patt.meeples" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und werden hier unter den Bedingungen der Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz hier veröffentlicht.