Raimondo D’Aronco
Palazzo D' Aronco
Ein typisches Beispiel der Jugendstilarchitektur des 20. Jahrhunderts ist der Palazzo del Comune oder D'Aronco, benannt nach dem friaulischen Architekten Raimondo Tommaso D'Aronco (1857 - 1932), der ihn entworfen hat. Der Palazzo wurde ab 1911 an der Stelle eines Vorgängerbaus aus dem 16. Jahrhundert errichtet und 1932 fertiggestellt. Besonders auffällig in der historischen Altststadt von Udine ist das Gebäude wegen seiner monumentalen Ausmaße, seiner Dekoration mit überlebensgroßen Figuren in der Fassade, mächtigen Säulen, die in der ersten und zweiten Etage angeordnet sind, vielen Wappen, Köpfe in der Fassade, wo immer man hinschaut, mächtige Arkaden im Erdgeschoß und der Glocke des heutigen Rathauses auf einem Seitenflügel des Palastgebäudes. [1]
Heute residiert im Palazzo D'Aronco der Bürgermeister der Stadt Udine- es handelt sich um das Rathaus (Palazzo del Comune). Es wurde zwischen 1910 - 1932 vom friaulischen Architekten Raimondo D'Aronco (1857 - 1932) vollständig aus istrischem Stein in einem als „moderne Renaissance“ definierten Stil mit starken Jugendstileinflüssen erbaut. Imposant und reich verziert, mit nicht weniger als 17 über zweieinhalb Meter hohen Marmorstatuen, einer großartigen Stuckarbeit von Giovanni Miconi und einem imposanten Portal des Meisters Calligaris. Für den Bau des Palazzo wurden damals mehrere Häuser abgerissen, darunter auch die ursprüngliche Casa Veneziana, von der Teile der Fassade abgenommen und in die Fassade des neuen Gebäudes integriert wurden. Dieser Teil befindet sich heute auf der Seite der Piazza XX. Settembre. [1]
Bereits im Jahr 1888 hatte Raimondo D'Aronco erstmalig einen Entwurf für die Errichtung eines neuen Rathauses in Udine vorgelegt. Ein zweites Projekt wurde von ihm 1909 vorgestellt, während 1910 zwei weitere Lösungen vorgeschlagen wurden, von denen eine der ausgewählte Vorschlag war. Der Palazzo D'Aronco - heute Palazzo del Commune - kann in Wirklichkeit nicht als Jugendstilgebäude definiert werden. D'Aronco ließ sich von klassischeren Architekturbeispielen inspirieren. Wie er in dem dem ausgewählten Projekt beigefügten Bericht schrieb, sollte der Stil des Gebäudes italienisch und vom 16. und 17. Jahrhundert inspiriert sein, sofern er mit den Erordernissen unserer Zeit, mit denen des Gebäudes und den zu verwendenden Materialien in Übereinstimmung zu bringen war. Die 1911 begonnenen und durch den Ersten Weltkrieg unterbrochenen Arbeiten endeten 1925, während der Innenausbau erst in den 1930er Jahren abgeschlossen wurde. [1]
Eine Kuriosität: An der Ecke der linken Seite des Gebäudes befindet sich ein Flachrelief, das einen Mann mit verbundenen Augen (mit dem Aussehen eines Friseurs) zeigt, mit Eselsohren und Amuletten um den Hals, die einen Blinden, einen Esel und einen Ungläubigen symbolisieren sollen. Der Architekt Raimondo D'Aronco ließ es laut Stadtführung anfertigen, um dem Friseur, der ihn während der gesamten Dauer der Arbeit mit Kritik und Hänseleien gequält hatte, einen dauerhaften Denkzettel zu verpassen.
Raimondo Tommaso D’Aronco (* 31. August 1857 in Gemona del Friuli; † 3. Mai 1932 in Sanremo) war ein italienischer Architekt des Jugendstils. Er arbeitete für den Sultan des Osmanischen Reiches Abdülhamid II. als Chefarchitekt und gilt als Erneuerer Istanbuls. [1]
Raimondo Tommaso D’Aronco (1857 - 1932)
Raimondo Tommaso D’Aronco wurde am 31. August 1857 in Gemona del Friuli geboren. D’Aronco war ein italienischer Architekt des Jugendstils. Er arbeitete u.a. für den Sultan des Osmanischen Reiches Abdülhamid II. als Chefarchitekt und gilt bis heute als Erneuerer Istanbuls. U.a. war er an der Restaurierung der Hagia Sophia beteiligt, die nach einem Erdbeben gegen Ende des 19. Jahrhunderts schwere Schäden erlitten hatte. Raimondo Tommaso D’Aronco verstarb am 3. Mai 1932 in seiner Wahlheimat Sanremo (Ligurien). Er wurde als erster Sohn eines Bauingenieurs geboren und hatte sechs Geschwister. Nach der Elementarschule begann er zunächst eine zweijährige Ausbildung an der Scuola d’Arti e Mestieri in Gemona.
Gemona del Friuli ist eine italienische Gemeinde mit etwa 10.500 Einwohnern in der Region Friaul-Julisch Venetien. Er arbeitete dann auf Veranlassung des Vaters bei einem Baumeister in Graz (Österreich) und besuchte im Alter von vierzehn Jahren die dortige Schule für Baukunst. [1]
Zurück in Italien wandte er sich auf Anraten seiner Lehrer der Architektur zu und wurde Schüler an der Scuola Festiva di Disegno. Er diente 1875 als Freiwilliger im Ingenieurkorps des italienischen Heeres in Turin. Nach dem Militärdienst studierte er nach der Philosophie von Camillo Boito an der renommierten Kunsthochschule Accademia di belle arti di Venezia (Diplom 1880), wo er Kurse in Ornamentik und Architektur belegte. Er nahm an Wettbewerben in Rom, Venedig und Palermo teil, die zum Teil durch den italienischen König Viktor Emanuel II. ausgeschrieben wurden. 1887 wurde er Professor für Zeichnen und Architektur an der Universität Messina (Sizilien), später am königlichen Institut in Palermo. [1]
Im Jahr 1888 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Kunstakademie in Venedig. 1893 wurde er als Architekt für die nationale Ausstellung „Osmanische Kunst“ nach Konstantinopel eingeladen. Der Ausstellungspavillon wurde allerdings wegen des Erdbebens 1894 nicht realisiert. Man gewann ihn stattdessen für die Rekonstruktion zerstörter Gebäude und der damalige Sultan Abdülhamid II. setzte ihn von 1896 bis 1908 als Chefarchitekten ein. Er war der erste Architekt, der im Stil des Jugendstils in Istanbul baute. Außerdem lehrte er an der Militärakademie. Zu seinen verwirklichten Bauvorhaben gehörten u. a. die Yıldız-Porzellanfabrik (1892 - 1894), die Erweiterung des Yıldız-Palast (1893 - 1907), das Botter Apartment (1900), die Kaiserliche Medizinschule (1900 - 1903) und die Türbe für Şeyh Zafir Effendi (1905 - 1906) sowie mehrere Sommerresidenzen.
Weiterhin wurde im damaligen Palästina in der Hafenstadt Haifa das Denkmal der Jezreel Valley Railway (Hedschasbahn) aufgestellt. Sultan Abdülhamid II. (1842 - 1918) hatte das Monument in Auftrag gegeben, um der Nachwelt eine Erinnerung an seine Regierungszeit zu geben. Genauer gesagt ist es aber ein Denkmal zur Erinnerung an die Eröffnung der Jezreel Valley Railway durch das Osmanische Reich im Jahr 1905. Es wurde 1903 in Istanbul entworfen und gestaltet und zur offiziellen Eröffnung der Eisenbahn - 15. Oktober 1905 - auf dem Seeweg nach Haifa transportiert. Das Monument weist Reliefschnitzereien auf, die eine Dampflokomotive und osmanische Insignien darstellen. Es enthält auch eine Inschrift in türkischer Sprache. Geschaffen hatte das Denkmal der italienische Architekt Raimondo D’Aronco. [1]
Historische Hinterlassenschaften in Udine
- Duomo di Santa Maria Annunziata - ist die Kathedrale des Erzbistums Udine;
- Kirchen in Udine - zahlreiche Kirchen können besichtigt werden;
- Dom-Museum (Museo del Duomo) - im Baptisterium sowie in den Kapellen San Nicolò und Corpore de Cristo des Domes;
- Oratorio della Purità - enthält Fresken von Giovanni Battista Tiepolo und dem Sohn Giandomenico Tiepolo;
- Palazzo Patriarcale - Ort des Diözesanmuseums und der Tiepolo-Galerien (Museo diocesano e gallerie del Tiepolo);
- Palazzo D'Aranco - heutiges Rathaus von Udine;
- Loggia del Lionello - das Rathaus wurde von 1448 bis 1457 im Stil der venezianischen Gotik mit offener Loggia im Parterre erbaut;
- Castello di Udine - der Bogen spannt sich von einer Galerie antiker Kunst, einem Archäologiemuseum, über eine Galerie der Entwürfe und Drucke bis hin zum Friulanischen Museum der Fotografie;
- Casa Cavazzini (16. Jahrhundert) - mit dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst;
- Palazzo Valvason Morpurgo - der Palast bewahrt die Archive von Architektur und Design auf, ist Gastgeber von Ausstellungen zur Thematik und nimmt sich verschiedener friulanischer Projekte an;
- Piazza Giacomo Matteotti - ist der älteste Platz in Udine nach der Piazza della Liberta;
- Loggia di San Giovanni - unter dem Torre dell’Orologio mit der Büste von Giovanni Battista Cella;
- Kapelle Manin - Besichtigung wochentags nach Voranmeldung;
Darüber hinaus entwarf er das Ausstellungsgebäude für die Prima Esposizione Internazionale d’Arte Decorativa Moderna (1902) in Turin und nahm verschiedene Projekte in Cividale del Friuli und Udine in Italien an. 1905 begründete er die italienische Federazione Architetti mit. Nach der Absetzung des Sultans im Zuge der Jungtürkischen Revolution zog er 1909 zurück nach Italien. 1917 wurde er Professor für Architektur in Neapel. Ihm wurden verschiedene Ehrungen zuteil u. a. die Mitgliedschaft in der Accademia di San Luca (1920). In der XXII. Legislaturperiode gehörte er als Vertreter des Wahlkreises Gemona der italienischen Abgeordnetenkammer an, in der er sich der Rechten anschloss, sich aber kaum an der parlamentarischen Arbeit beteiligte. Er war ab 1888 verheiratet mit Rita Catterina Maria Javelli. Von einem Lungenleiden gezeichnet verstarb er im Jahr 1932. Sein Nachlass befindet sich heute in der Bibliothek von Udine. 1955 verfasste als erster Manfredi Nicoletti eine Biographie über D’Aronco. [1]
Video - Udine
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zum friaulischen Architekten Raimondo D'Aranco basieren auf dem Artikel Raimondo D’Aronco (Stand vom 29.06.2021) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Das Foto aus der Wikimedia Commons "Arkaden des Palazzo d'Aronco - Autor: Iwonka_rd" wird unter den Bedingungen Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Udine - Palazzo d'Aronco (Municipio) - Autor: Geobia" - "... zentraler Eingang des Palazzo d'Aronco in der Via Lionello - Autor: Udine2812" werden unter den Bedingungen der Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International“ Lizenz veröffentlicht.