Kirche San Giorgio in Velabro

Übersicht

Im Nordosten des antiken Forum Boarium befindet sich die Kirche San Giorgio in Velabro in Rom. Die Kirche ist Titeldiakonie, Rektoratskirche sowie Klosterkirche der Regularkanoniker des Ordens vom Heiligen Kreuz. Darüber hinaus war sie auch Stationskirche am Donnerstag nach Aschermittwoch. Gelegentlich sind für das Gotteshaus auch die Bezeichnungen San Giorgio al Velabro, San Giorgio in Fonte, San Giorgio della Chiavica oder Santi Giorgio e Sebastiano zu finden. Die Kirche befindet sich im ehemals sumpfigen Gebiet Velabrum, das in der römischen Zeit durch die Cloaca Maximus entwässert wurde. Schräg gegenüber der Kirche befindet sich der antike Janusbogen und auf der linken Kirchenseite ist der Arcus Argentariorum zu sehen.
Kirche San Giorgio in Velabro

Die Kirche gehört zu Ripa, dem 12. Rione (Stadtteil) von Rom wie auch der Aventin. Der Standort liegt in der Nähe des Flusses Tiber und gehörte zu einem Komplex von heidnischen Tempeln aus der republikanischen Epoche Roms. Die Gegend - das sogenannte Forum Boarium - war einst mit dem antiken Hafen von Rom verbunden. Das Kirchengebäude liegt an der Via del Velabro, die aufwärts zum Westhang des Palatin führt. Der Name der Kirche erinnert mit ihrem Beinamen an das antike Velabrum, das auch ein Geschäfts- und Marktviertel war. Hier am ehemals sumpfigen Ufer des Tiber soll der Sage nach der Hirt Faustulus die ausgesetzten Zwillinge Romulus und Remus aufgefunden haben.

Eine erste Kirche an dieser Stelle wurde um 685 unter Papst Leo II. (Papst von 682 - 683) als Sancti Georgii ad velum aureum gegründet. Im 9. Jahrhundert wurde diese Vorgängerkirche durch einen Neubau ersetzt, der im 12. Jahrhundert durch einen Portikus und einen Campanile erweitert wurde. In diese Erweiterung wurde zum Teil der sogenannte Arco degli Argentari einbezogen. Dieser sogenannte Bogen der Geldwechsler (lat.: Arcus argentariorum) wurde einer Inschrift zufolge im Jahre 204 n. Chr. zu Ehren des Kaisers Septimius Severus und seiner Familie (Gattin Julia Domna, Söhne Caracalla und Geta, Schwiegertochter Fulvia Plautilla) errichtet. Man nimmt an, dass sich hier einst ein Zugang zum Forum Boarium befunden hat.

Offensichtlich ließ Kaiser Caracalla sowohl den Namen seines ermordeten Bruders Geta (getötet 212 n. Chr.) aus der Inschrift tilgen, als auch dessen Bildnis an der Innenwand des Bogens abschlagen. Vielleicht standen ursprünglich oben auf der Attika (Architektur) die Statuen jener fünf Mitglieder des kaiserlichen Hauses. Der reich mit Rankenornamenten verzierte und reliefierte Bogen zeigt innen u. a. Szenen des opfernden Septimius Severus mit seiner Familie sowie außen Soldaten mit einem gefangenen Parther. Gegenüber dem Arco degli Argentari öffnet sich ein Tor zur Cloaca Maxima, dem ältesten und wichtigsten Kanal des antiken Roms; das Gewölbe stammt wohl aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Die Einmündung der Cloaca Maxima in den Tiber ist noch heute etwas unterhalb des Ponte Palatino deutlich erkennbar.

Über der Innenportikus der Kirche haben sich Teile einer Weiheinschrift aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. erhalten. Für das Kircheninnere wurde Baumaterial aus antiken Gebäuden verschiedener Epochen und Stile verwendet. Doppelreihige Granit- und Marmorsäulen unterteilen die dreischiffige Basilika - mit etwas strenger Raumwirkung. Der Tabernakel (Kosmatenarbeit) datiert in das 12. Jahrhundert. Unter dem Altar befinden sich die Gebeine des heiligen Georg. Die Apsisfresken sollen von Pietro Cavallini (um 1300, stark erneuert) stammen. Die Reste der Chorschranken an den Wänden gehören wohl in das 9. Jahrhundert. Im Juli 1993 zerstörte eine Autobombe die Hauptfassade der Kirche. Der Campanile blieb dabei unversehrt, die Kirchenfassade wurde wieder rekonstruiert. Zudem wurde der Bau immer wieder überschwemmt; darauf verweist auch eine Markierung des Hochwassers 1870 im Bereich der Portikus [1].

Zwischen 1923 und 1926 führte der damalige Superintendent der Denkmäler von Rom, Antonio Muñoz, ein radikales Sanierungsprogramm durch mit dem Ziel, den mittelalterlichen Charakter u.a. auch dieses Gebäudes wiederherzustellen und von späteren Ergänzungen zu befreien. Dieses geschah z.B., indem man den Boden der Kirche wieder auf sein ursprüngliches Niveau zurückversetzte, die alten Fenster wieder öffnete, um mehr Licht in das Mittelschiff zu lenken, ferner die Wiederherstellung der Apsis und in der Regel zahlreiche Verwachsungen von anderen jüngeren Restaurierungen zu entfernen. Während dieses Prozesses wurden Fragmente einer Schola cantorum gefunden, die dem Zeitraum von Gregor IV. (Papst von 827 bis 844) zugeschrieben werden. Das Kirchengebäude, so wie wir es heute sehen, ist weitgehend ein Produkt der Restaurierung der 1920er Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Video Stadt Rom - Aventin
Aventin-Hügel

Der Aventin (ital.: Monte Aventino) ist der südlichste der sieben Hügel, auf denen das antike Rom einst erbaut war. Er besteht aus zwei Erhebungen, die zu Ripa, dem heutigen zwölften Rione (Stadtteil) Roms, gehören. Nach antiken etymologischen Ableitungen soll der Hügel entweder nach den Vögeln (lateinisch Aves) benannt worden sein oder nach dem mythischen König Aventinus Silvius von Alba Longa oder nach dem König Aventinus der Aboriginer, die beide auf dem Hügel....
Weitere Informationen zum Aventin-Hügel in Rom finden Sie hier....!
Forum Boarium

Das Forum Boarium befindet sich zwischen dem Tiber und dem Circus Maximus. Der Name stammt vom lateinischen Wort "bos" (Rind) und bezeichnete den Marktplatz (Forum) des antiken Rom, der seinem Namen nach vor allem als Viehmarkt diente. Das Forum Boarium lag am Ufer einer flachen Stelle des Tiber, die einst den Hirten als Übergang diente. Das Forum Boarium ist das älteste Forum in Rom. Hier befanden sich wegen der günstigen geographischen Verhältnisse nicht nur die ersten Brücken über den Tiber, sondern auch der ursprüngliche Haupthafen der Stadt (Portus Tiberinus)....
Weitere Informationen zum Forum Boarium in Rom finden Sie hier....!
Kirche Santa Maria in Cosmedin

Die Kirche Santa Maria in Cosmedin steht auf der Ostseite der Piazza Bocca della Verità, gegenüber des charakteristischen barocken Springbrunnens von Carlo Bizaccheri aus dem Jahr 1715. Auf demselben Platz - dem antiken Forum Boarium - der von drei Hügeln, auf denen einst Rom entstand (Palatin, Aventin und Kapitolinischer Hügel) umgeben ist, befindet sich noch heute der Tempel des Hercules Victor. Wegen der Ähnlichkeit dieses Tempels mit dem Tempel der Vesta im....
Weitere Informationen zur Kirche Santa Maria in Cosmedin in Rom finden Sie hier....!
Wichtige Links:

- GEO Reisecommunity - Rom Reisetipps
- Kennen Sie schon die Katakomben in Rom?
- Rom aus erster Hand
- Stadtkarte von Rom
- Comune di Roma (Servizi Online)
- www.enit.it Italienische Zentrale für Tourismus
- Fori di Roma - La Storia - Information und Exhibition Center
- Pilgerzentrum Rom (Centro Pastorale Pellegrini di Lingua Tedesca)
- Tipps zum Romaufenthalt
Quellenangabe:

1.: Informationen zur Kirche San Giorgio in Velabro in Rom stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 1.03.2016!