Vatikanische Grotten


Überblick

Unter der Peterskirche befinden sich die Vatikanischen Grotten. Hier sind die Gräber einiger Päpste zu finden und einiger Personen des Hochadels. Auch der verstorbene Papst Johannes Paul II. wurde vor seiner Seligsprechung (2. Mai 20211) hier beigesetzt. Danach wurde seine letzte Ruhestätte in die Sankt-Sebastian-Kapelle im Petersdom verlegt. Die Grotten bestehen aus mehreren großen unterirdischen Räumen. Hier sind mehrere der verstorbenen Päpste bestattet, darunter auch der aus Deutschland stammende Papst Gregor V. (972 - 999).
Auch der deutsche Kaiser Otto II. (955 - 983) wurde hier beigesetzt. Sie alle fanden ihre letzte Ruhestätte in der Nähe des vermuteten Apostel-Grabes von Petrus. Hier befindet sich u.a. auch das Grab von Pius XI. (1922 - 1939), Unterzeichner der Lateranverträge von 1929, in einer mit goldenen Mosaiken ausgekleideten Nische.

Die Vatikanischen Grotten (ital.: Grotte Vaticane) unterhalb des Petersdoms in der Vatikanstadt sind eine große Krypta mit Papstgräbern und bestehen aus mehreren großen Räumen. Sie liegen zusammen mit der Confessio und Palliennische, unter der sich das Petrusgrab mit dem „Tropaion des Apostels“ aus dem Jahr 160 n. Chr. befindet, sowie der Capella Clementina in etwa auf dem Fußbodenniveau der ersten konstantinischen Petersbasilika aus dem Jahr 324 n. Chr. Eine enge Treppe im vorderen rechten Pfeiler der Vierung unter der Kuppel des Petersdoms führt in die Grotten hinab. Sie werden jährlich von Millionen Gläubigen und Touristen aus aller Welt besucht.
Vatikanische Grotten

Die Vatikanischen Grotten sind nicht mit der Vatikanischen Nekropole zu verwechseln. Letztere befindet sich unterhalb der Vatikanischen Grotten und ist ein antikes Gräberfeld. In den Grotten sind 24 von 266 verstorbenen Päpsten bestattet, darunter die aus Deutschland stammenden Päpste Benedikt XVI. († 2022) und Gregor V. († 999). Auch der deutsche Kaiser Otto II. († 983) fand hier seine letzte Ruhestätte. Als vierter Deutscher ist der Theologe und Politiker der Deutschen Zentrumspartei, Ludwig Kaas († 1952) in den vatikanischen Grotten bestattet.
Sein Leichnam wurde 1957 auf Wunsch Papst Pius XII. vom Campo Santo Teutonico hierhin umgebettet, da unter Kaas’ Leitung der Ausbau der Grotten in der heutigen Form im Zusammenhang mit den Ausgrabungen unter St. Peter in den 1940er Jahren erfolgte. [1]

Anlass für die Ausgrabungen und damit auch Erweiterung der Grotten war die Ausschachtung des Grabes für Papst Pius XI. im März 1939, das den Gläubigen zugänglich gemacht werden sollte und bei der man die antike römische Nekropole unterhalb der heutigen Grotten von St. Peter entdeckte. Papst Pius XII. selbst wurde 1958 in der Mittelachse der Ringkrypta hinter der Capella Clementina beigesetzt. Die letzte Bestattung war die von Papst Benedikt XVI. († 2022) am 5. Januar 2023 im früheren Grab von Papst Johannes Paul II. († 2005), dessen Reliquien nach seiner Selig- und Heiligsprechung in eine Seitenkapelle des Petersdoms umgebettet wurden. [1]

Auch die zur katholischen Kirche konvertierte Königin Christina von Schweden († 1689) hat ihre letzte Ruhestätte in den Vatikanischen Grotten gefunden, ebenso wie die aus Polen gebürtige englische Titularkönigin Maria Clementina Stuart († 1735). Für Jakob II. von England und VII. von Schottland und seine Nachfahren, die katholischen Jakobiten, gibt es in den Grotten ein Kenotaph von Antonio Canova. Der Sarkophag mit den sterblichen Überresten der letzten Mitglieder der königlichen Dynastie der Stuarts, die nach der Vertreibung des katholischen Königs Jakob II. aus England im Jahr 1688 ihres Throns beraubt wurden, findet man im linken Seitenschiff der Vatikanischen Grotten, zwischen den Gräbern von Kardinal Merry del Val und Papst Innozenz XIII. Hier ruht vor allem sein Sohn Jakob III., der 1766 in Rom starb, wo er unter päpstlichem Schutz gelebt hatte. [1]
Papst Nikolaus V.

Das nebenstehende Foto zeigt das Grab von Papst Nikolaus V. (bürgerlich: Tommaso Parentucelli) - geboren am 15. November 1397 in Sarzana, Ligurien. Nikolaus V. war von 1447 bis 1455 Papst der römisch-katholischen Kirche. Nikolaus V., Sohn eines Arztes, war der erste Bürgerliche auf dem Papstthron seit Coelestin V. und auch der erste Humanist unter den Päpsten. Er war vor seinem Pontifikat ab 1443 Vizekämmerer, ab 1444 Erzbischof von Bologna und ab 1446 Kardinal der Titelkirche Santa Susanna. Nach nur zweitägigem Konklave von 18 Kardinälen wurde er am 6. März 1447 in der Kirche Santa Maria sopra Minerva in Rom zum Papst gewählt und am 19. März inthronisiert. Nikolaus V. verstarb am 24. März 1455 in Rom nach einem Pontifikat von nur 8 Jahren in Rom.
Königin Charlotte von Zypern

Das nebenstehende Foto zeigt das Grab von Charlotte von Zypern (1444 - 1487); sie war von 1458 bis 1463 Königin von Zypern. Carlotta von Lusignan war die Tochter von Johann II., König von Zypern, und Helena Palaiologa. Ihre Mutter Helena (1428 – 1458) war eine byzantinische Prinzessin aus der Familie Palaiologos, die durch ihre Heirat mit König Johannes II. von Zypern und Armenien Königin von Zypern und Armenien, Titularkönigin von Jerusalem und Prinzessin von Antiochia wurde. Im Alter von 14 Jahren wurde sie mit dem Tod ihres Vaters Königin von Zypern. 1485 trat sie die Ansprüche auf Zypern an Karl von Savoyen ab. Charlotte von Zypern wurde im Petersdom in den Vatikanischen Grotten begraben.
Papst Bonifatius VIII.

In den Vatikanischen Grotten ist auch der Papst Bonifatius VIII. (1235 - 1303) bestattet. Das Grabmal von Bonifatius VIII. wurde von Arnolfo di Cambio gestaltet. Bonifatius VIII. wurde 1235 in Anagni (Latium) geboren als Benedetto Caetani. Er war Papst von 1294 bis 1303. Bonifatius VIII. führte das Jubeljahr ein. Er war mütterlicherseits der Neffe Papst Alexanders IV. (1199 - 1261), der ihn 1260 zum Kanonikus an der Kathedrale von Todi ernannte. 1281 wurde er Kardinaldiakon mit der Titelkirche San Nicola, 1291 von Papst Nikolaus IV. zum Kardinalpriester der Titelkirche Santi Silvestro e Martino ai Monti befördert und schließlich 1294 maßgeblicher Berater des nach langem Konklave gewählten Mönch-Papstes Coelestin V. (1209 - 1296). Nach dem Rücktritt von Coelestin V. wurde nach einem kurzen Konklave am 24. Dezember 1294 Benedetto Caetani als neuer Papst gewählt. Er verlegte den Papstsitz von Neapel zurück nach Rom und wurde am 23. Januar 1295 in der Petersbasilika gekrönt.
Bonifatius war wegen seines Hochmuts berüchtigt. In die Tiara führte er den zweiten Kronreif ein. Einen ebenso hochmütigen wie skrupellosen Gegner fand er im französischen König Philipp dem Schönen. Am 7. September 1303 kam es jedoch zum Attentat von Anagni, südlich von Rom. Dort hielt sich Bonifatius, wie im Sommer üblich, in seiner Sommerresidenz auf. Philipp IV. (Frankreich) gilt als Auftraggeber des Attentats. Bonifatius entkam seinen Häschern mit Hilfe der Bürger von Anagni und kehrte nach Rom zurück, wo er noch einen Monat lebte. Er starb am 11. Oktober 1303 und wurde in seiner pompösen Kapelle in Alt-St. Peter beigesetzt. [2]

Vatikanische Nekropole

Die Nekropole des Vatikans erstreckt sich in der Vatikanstadt unter der Basilika St. Peter unterhalb der Vatikanischen Grotten in einer Tiefe zwischen 5 bis 12 Metern. Sie war eine römische Grabstätte und ist erst seit den Ausgrabungen in den 1950er Jahren wieder zugänglich. In ihr befindet sich das vermutete Grab des Apostels Simon Petrus. Die Nekropole des Vatikans ist nicht mit den Grotten des Vatikans zu verwechseln, in denen sich die Gräber einiger Päpste befinden. Die Entdeckung der Nekropole begann mit der Suche nach dem Petrusgrab im 20. Jahrhundert, die von Papst Pius XII. eingeleitet wurde.
Im Zuge dieser Forschungen wurden eine Reihe von Mausoleen ausgegraben- praktisch eine ganze Gräberstraße. Kaiser Konstantin baute die erste Basilika St. Peter im 4. Jahrhundert n. Chr. über diese christliche Nekropole, die hierzu teilweise zugeschüttet wurde. Die später errichteten Vatikanischen Grotten befinden sich auf dem Niveau der alten Basilika von Kaiser Konstantin. Die Nekropole des Vatikans, ein alter römisch/christlicher Friedhof, befindet sich unterhalb dieser Grabanlagen.
Petrusgrab

Die Ausgrabungen mit der Suche nach dem Grab des heiligen Petrus begannen im Jahr 1940 und wurden zehn Jahre lang heimlich fortgesetzt, sogar während des Zweiten Weltkriegs. In einem Grab fanden Archäologen ein kleines Beinhaus, das angesichts des archäologischen Kontexts die Entdeckung bestätigte. Pius XII. verkündete es im Heiligen Jahr 1950 im Radio:
Das Grab des Apostelfürsten wurde gefunden.
Erst im Jahr 1953 nahm Professor Margherita Guarducci (1902 - 1999) die systematische Untersuchung der Ausgrabungen wieder auf: Die zufällige Entdeckung einiger Knochen eines 60- bis 70-jährigen Mannes, die in ein kostbares, mit Goldfäden durchwirktes violettes Tuch gehüllt waren und vermutlich aus der Grabnische stammten, die jedoch zur Zeit Konstantins in die Ädikula (altchristliche [Grab]kapelle) gebracht wurden. Dies belegen Fragmente einer roten Wand mit der Inschrift in griechischer Sprache, die später mit „Petrus ist hier“ übersetzt wurde. 12 Jahre später kam Papst Paul VI. zu der Überzeugung, dass es sich höchstwahrscheinlich um die Überreste des Leichnams des Heiligen Petrus handelte.
Vatikanische Museen

Die Vatikanischen Museen (Musei Vaticani) beherbergen die päpstlichen Kunstsammlungen aus mehreren Jahrhunderten. Sie befinden sich auf dem Territorium der Vatikanstadt. Die Sammlung ist eine der wichtigsten und größten der Welt und umfasst die Bereiche orientalische Altertümer (Ägypten und Assyrien), klassische Antike (griechisch-römische Kunst), etruskisch-italische Altertümer (heutiges Italien vor der Römerzeit), frühchristliche und mittelalterliche Kunst (3. –14. Jahrhundert), Kunst von der Renaissance (15. Jahrhundert) bis ins....
Weitere Informationen zu den Vatikanischen Museen in Rom finden Sie hier....!
Engelsburg

Die Engelsburg in Rom (ital.: Castel Sant´Angelo) ist die einstige Zuflucht der Päpste und wurde zuvor für den römischen Kaiser Hadrian als Mausoleum erbaut. Die Burg liegt direkt gegenüber dem Tiber, über den genau an dieser Stelle eine Brücke in den römischen Stadtteil VIII. Sant' Eustachio führt. Die Tiberbrücke Ponte San Angelo, auch Aeliusbrücke (lat.: Pons Aelius), wurde nach dem Erbauer Kaiser Hadrian (Publius Aelius Hadrianus) benannt. Sie ist heute für den Autoverkehr gesperrt....
Weitere Informationen zur Engelsburg in Rom finden Sie hier....!
Informationen zum Vatikan:

- Informationen zum Stadtstaat Vatikan
- Touristische Informationen - Vatikan
- Anmeldung zur Besichtigung der Vatikanischen Nekropole
- Vatikanische Archive - Archivio Segreto Vaticano
- Passetto di Borgo - mittelalterlicher Fluchtgang
- Radio Vatikan - die Stimme des Papstes und der Weltkirche
- L’Osservatore Romano - Vatikanzeitung
- Centro Televisivo Vaticano - Fernsehzentrum des Vatikan
- Deutsches Pilgerzentrum - Rom
- Castel Gandolfo - Sommerresidenz der Päpste
- Sixtinische Kapelle im Vatikan
Quellennachweis:

1.: Die Informationen zu den Vatikanischen Grotten basieren auf dem Artikel Vatikanische Grotten (Stand vom 30.04.2025) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zum Papst Bonifatius VIII. stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 18.10.2025!
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Halbsäule aus der konstantinischen Basilika, IV. Jahrhundert; Eyecatcher: Vatikanische Grotten; (2 Fotos) Autor: Álvaro de la Paz Franco" sind unter der CC0 1.0 Universell Deed lizensiert (CC0).